Demonstrantin hält Radprofi fest Palästina-Aktivisten und völliges Chaos: Letzte Vuelta-Etappe abgebrochen
14.09.2025, 18:54 Uhr
Chaos bei der Schlussetappe der Vuelta.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Aktivisten besetzen die Strecke in der spanischen Hauptstadt, es kommt zu Zusammenstößen mit der Polizei: Die Schlussetappe der 80. Spanien-Rundfahrt ist aufgrund von Protesten pro-palästinensischer Demonstranten in Madrid vorzeitig abgebrochen worden.
Pro-palästinensische Demonstranten rissen Absperrungen nieder und besetzten die Straße, gegen die Aktivisten kam die Polizei auch mit dem Einsatz von Tränengas nicht an. Die 80. Spanien-Rundfahrt der Radprofis ist am Abend aufgrund massiver Proteste in Madrid vorzeitig abgebrochen worden. Das gaben die Organisatoren der Vuelta bekannt. Zuvor hatten die ersten Radprofis noch versucht, die Aktivisten zu umfahren. Eine Demonstrantin hielt einen Fahrer fest.
"Palästina gewinnt die Vuelta", skandierten die Demonstrierenden anschließend, das Feld befand sich zu diesem Zeitpunkt rund 56 Kilometer vor dem Ziel in der spanischen Hauptstadt. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie die Fahrer nach der Entscheidung in die Teambusse stiegen und davonfuhren. Einen Etappensieger gab es nicht, auch die Siegerehrung entfiel. Der Gesamtführende Jonas Vingegaard wurde zum Sieger erklärt.
Es ist der erste Triumph Vingegaards bei der Vuelta. Der Däne vom Team Visma-Lease a bike hatte noch am Samstag die vorletzte Etappe gewonnen und seinen Vorsprung auf seinen Verfolger Joao Almeida (UAE Emirates-XRG) aus Portugal entscheidend auf 1:16 Minuten ausgebaut. Nach seinen beiden Tour-de-France-Erfolgen (2022 und 2023) ist es der dritte Triumph bei einer der drei großen Landesrundfahrten für Vingegaard.

Die Polizei und Demonstranten gerieten auf der Vuelta-Strecke aneinander.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Drei Wochen lang ähnliche Proteste
Drei Wochen lang war die Rundfahrt von ähnlichen Protesten begleitet worden, einige Etappen wurden verkürzt, ein Abbruch war bis Sonntag aber nicht nötig gewesen. Der Schlussabschnitt war auch von den Organisatoren als besonders gefährdet erachtet worden, die größtenteils flache Etappe von Alapardo nach Madrid wurde daher offenkundig aufgrund von Sicherheitserwägungen von 111,6 auf 103,6 Kilometer verkürzt. 1100 Polizisten waren im Einsatz, um die Strecke zu schützen.
Dennoch verschafften sich Demonstrierende Zugang zur Strecke, einige riefen dabei lautstark zum Boykott Israels auf, zündeten Pyrotechnik mit grünem und rotem Rauch. Nahe des Bahnhofs Atocha setzte die Polizei zunächst Tränengas ein, bevor sie die Demonstranten dann gewähren ließ.
Bereits unter der Woche hatten die Organisatoren sich mit Fragen bezüglich eines vorzeitigen Abbruchs beschäftigen müssen. Vuelta-Chef Javier Guillén wies diesen Gedanken zu diesem Zeitpunkt noch zurück, gleichzeitig aber auf die Schwierigkeiten hin. "Wir unternehmen große Anstrengungen, um das Rennen am Laufen zu halten", sagte er, "in einem Sport wie dem Radsport ist es praktisch unmöglich, solche Massen zu stoppen, aber wir werden es versuchen."
Quelle: ntv.de, dbe/sid