Sport

Streit bei Hertha vorerst beigelegt Pantelic zeigt Reue

Bei Hertha BSC haben sich alle wieder lieb. Ein sehenswerter Kopfballtreffer von Marko Pantelic zum 2:1-Sieg des Berliner Fußball-Bundesligisten gegen den 1. FC Köln hat offenbar gereicht, um die Wogen im Zwist mit Coach Lucien Favre zu glätten. "Ich reiche dem Trainer die Hand", erklärte der reumütige Torjäger nach dem Schlusspfiff. Zuvor hatte Pantelic seinen Coach auf dem Feld herzlich umarmt, ihm auf die Schulter geklopft - und gleichzeitig ins Grübeln gestürzt, denn Favre hat vor dem UEFA-Cup-Spiel am Mittwoch gegen Galatasaray Istanbul im Angriff mehr denn je die Qual der Wahl.

Im seit Wochen schwelenden Konflikt zwischen Pantelic und Favre zeichnet sich also eine überraschende Wende ab. Der Torjäger, der zuletzt vor allem wegen überhöhter Gehaltsforderungen in Ungnade gefallen war, unterbreitete seinem Coach ein Friedensangebot: "Ich habe Fehler gemacht und mich dem Trainer gegenüber nicht immer korrekt verhalten. Aber ich will nach vorne gehen. Wenn er bereit ist, meine Hand anzunehmen, bin ich bereit."

Teamkollegen loben Pantelic

Nach den Querelen der letzten Woche, in der Favre von Pantelics Berater gar Mobbing vorgeworfen wurde, war auch der Schweizer auf Entschärfung der Situation bedacht: "Ich habe immer gesagt, dass ich mit niemandem persönliche Probleme habe." Manager Dieter Hoeneß lobte: "Alle Beteiligten haben sich professionell richtig verhalten und die Randerscheinungen der letzten Woche ignoriert."

Von seinen Teamkollegen erntete Pantelic Anerkennung. "Marko hat unter der Woche gut trainiert und ein Klasse-Tor gemacht", sagte Pal Dardai. Das Team setzte schon auf dem Platz ein kollektives Zeichen, als nach dem Siegtreffer alle zum Serben liefen und ihn feierten. "Die Moral in der Mannschaft stimmt", freute sich Kapitän Arne Friedrich, "und auch Pantelic hat gezeigt, dass er den Torriecher noch hat."

Hertha im UEFA-Cup unter Druck

Ob sich Pantelic mit seinem vierten Saisontor in der Bundesliga auch in die Stammelf gegen Galatasaray geschossen hat, ließ Trainer Favre offen. "Ich weiß nicht, mit wem ich am Mittwoch spielen werde", betonte der Trainer. Nach dem Auftreten seines Stürmers im und nach dem Spiel gegen Köln wird Favre auf jeden Fall gründlich überlegen müssen, ob er Pantelic erneut auf die Ersatzbank verbannt, zumal sich Hertha gegen den von Michael Skibbe trainierten UEFA-Cup-Sieger von 2000 wohl kein erneutes Unentschieden wie in den beiden ersten Duellen der Gruppenphase leisten kann.

"Das ist für uns fast ein Finale", bewertete Manager Hoeneß die Situation in der Gruppe B. "Galatasaray ist ohne Zweifel ein schwerer Brocken." Gleichzeitig freut sich Hoeneß auf eine tolle Kulisse und erwartet für das Match am Mittwoch "60 000 bis 70 000 Zuschauer". Momentan seien die türkischen Fans bei den Kartenverkäufen noch in der Überzahl, sagte Hoeneß mit einem Schmunzeln. Bange werde ihm aber auch bei einer eventuellen Übermacht der "Gala"-Fans im Olympiastadion nicht, denn "wir können momentan jeden schlagen"

Quelle: ntv.de, Manuel Schwarz, dpa

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