EM-Gala gegen Deutschland Parker trumpft auf wie ein MVP
03.09.2011, 08:33 Uhr
Durch niemanden ...
(Foto: dpa)
Tony Parker zeigt sich in Litauen in bester Form. In einer brillanten Show gegen Deutschland ist der französische NBA-Superstar nicht zu stoppen. Er trifft, immer wieder, und degradiert selbst einen Dirk Nowitzki zu einem Statisten.
Ob er jeden Tag so spielen könne wie gegen Deutschland? Tony Parker sagte nicht nein. Er sagte: "Ich bin einfach in Form." Kurz zuvor hatte er Dirk Nowitzki & Co. im zu Statisten degradiert. Hatte 32 von 76 französischen Punkten erzielt und dabei ein beeindruckendes Offensivrepertoire gezeigt. In diesem Spiel, an diesem Abend, war Tony Parker der effektivere NBA-Superstar.
"Man muss alles tun, um ihn aus der Zone herauszuhalten. Aber wenn er dann auch noch hochprozentig sowohl mit seinem Sprungwurf aus der Mitteldistanz als auch mit seinen Dreiern trifft, dann ist er eben kaum zu stoppen." Bundestrainer Dirk Bauermann klang nicht niedergeschlagen, als er die herausragende Leistung des französischen Spielmachers analysierte. Er hat Parker schon in einigen Turnieren erlebt. Besser als in Litauen hat er ihn noch nie gesehen. Wahrscheinlich spiele Parker momentan "den besten Basketball, den ich von ihm jemals erlebt habe."
Die eine oder andere Maßnahme wollte sich Bauermann vor dem Spiel gegen Frankreich einfallen lassen, um die Kräfteverhältnisse im Duell ambitionierter Außenseiter gegen Medaillenanwärter zugunsten seines Teams zu verschieben. Falls der Bundestrainer auch für den talentierten Tony Parker eine Idee gehabt hatte, verpuffte sie wirkungslos.
Aktuell hält Italiens Andrea Bargnani mit 36 Zählern gegen Lettland zwar den Punktrekord bei der EM. Die herausragende Leistung des Turniers war aber Parkers brillante Show gegen Deutschland, mit der er seinen Punkteschnitt auf 28 Zähler schraubte und sich schon im dritten Spiel als "Wertvollster Spieler des Turniers" empfahl. Ab Mitte des zweiten Viertels war der 29-Jährige der dominante Spieler auf dem Parkett. Er war nicht zu stoppen und nicht zu verteidigen. Und er traf. Immer wieder.
"In der besten Verfassung"
"Ich bin definitiv in der besten Verfassung, in der ich im Nationalteam jemals war. Ich kann genauso spielen, wie in San Antonio." Die San Antonio Spurs sind Parkers Team in der NBA. Dreimal hat er die Spurs bereits zum Titel in der besten Basketballliga der Welt geführt. Gelitten hat darunter Frankreichs Nationalmannschaft, insbesondere bei den EM-Turnieren 2005 und 2007. "Wenn du den Titel gewonnen hast und dann im Nationalteam spielst, ist das hart. Ich bin sicher, Dirk (Nowitzki, Anm. d. Red.) spürt das gerade auch."
Parker ist diesmal ausgeruht zur Nationalmannschaft gestoßen, wenn auch unfreiwillig. Nach einer guten Saison scheiterten die Spurs in den NBA-Playoffs schon in Runde 1 an den Memphis Grizzlies. Viel Urlaub und ein hohes Frustrationslevel ("Manchmal ist Basketball grausam") hatte Parker anschließend. Beides hat er genutzt, um sich für die Europameisterschaft in Topform zu bringen.
EM-Gold in Litauen ist allerdings nicht Parkers hauptsächliche Motivation. Eigentlich ist er hier, um sich mit Frankreich für die Olympischen Spiele in London zu qualifizieren: "Das ist ein großer Traum. Ich war noch nie bei Olympia, aber ich möchte gern hin." Die Chancen auf die Qualifikation waren für Frankreich lange nicht mehr so gut wie jetzt. Denn Tony Parker ist in Form.
Quelle: ntv.de