Mehrkampf-EM in Italien Pechstein chancenlos
13.01.2007, 16:16 UhrClaudia Pechstein wird ihren Titel bei den Eisschnelllauf-Europameisterschaften in Südtirol nicht verteidigen können. Nach ernüchternden Platzierungen über 1500 Meter als Siebte und über 3000 Meter als Sechste ist der Traum von der Titelverteidigung für die Berlinerin frühzeitig geplatzt. Während Daniela Anschütz-Thoms auf der Freiluftbahn im italienischen Klobenstein als Vierte im Klassement noch die Medaillenränge im Visier hat, ist der Niederländerin Ireen Wüst der erste Titel kaum noch zu nehmen.
"Ich war verkrampft, das war überhaupt kein Eislaufen", sagte Pechstein, nachdem sie schon über 1500 Meter in 1:58,72 einen Einbruch erlebt hatte. Über 3000 Meter sah es dann am Abend für die Berlinerin auf ihrer Spezialstrecke noch düsterer aus. Nach dürftigen 4:11,15 Minuten verlor sie weiter an Boden und liegt als Fünfte der Gesamtwertung vor den abschließenden 5000 Metern am Sonntag deprimierende 20,07 Sekunden hinter Ireen Wüst.
Anschütz-Thoms überzeugt
Streckensiegerin Martina Sablikova aus Tschechien verbesserte in 4:03,52 Minuten nicht nur den vierten Freiluft-Weltrekord der Titelkämpfe, sondern unterbot auch die Bahnrekordmarke der achtmaligen Europameisterin Gunda Niemann, die 14 Jahre Bestand hatte. Damit darf Sablikova als Gesamt-Zweite nun auf eine Medaille hoffen.
Auf die spekuliert auch Anschütz-Thoms. Die Team-Olympiasiegerin aus Erfurt kam über 1500 Meter im direkten Duell gegen Pechstein in 1:58,08 Minuten auf Platz drei hinter der Russin Jekaterina Abramowa (1:57,98) und verbesserte sich nach Platz vier über 3000 Meter auf den vierten Rang der Zwischenwertung. "Nach den verpatzten 500 Metern musste ich das Feld von hinten aufrollen. Ich hatte eine richtige Wut im Bauch. Hinter Ireen ist jetzt noch alles möglich", kündigte sie für Sonntag noch eine Attacke auf die Plätze zwei und drei an.
Zweikampf bei den Herren
Um die Medaillen laufen die deutschen Herren in Klobenstein zwar nicht mit. Bei perfekten Bedingungen um 12 Grad Celsius bestätigte sie aber ihre Fortschritte der vergangenen Wochen. Über 1500 Meter kämpfte sich der deutsche Meister Tobias Schneider als Sechster sicher in das Finale der besten 12 am Sonntag über 10.000 Meter. Dabei stellte er in 1:47,03 Minuten eine persönliche Bestzeit auf und rangiert in der Gesamtwertung auf Rang neun. "Da geht noch was über 10.000 Meter. Jetzt bin ich richtig in Schwung", meinte der Berliner.
Stefan Heythausen aus Grefrath, der über 1500 Meter den achten Platz erkämpfte (1:47,28), sorgte als 14. der Zwischenwertung dafür, dass Deutschland mit zwei Herren zu den Allround-Weltmeisterschaften reisen darf und bei der EM 2008 drei Deutsche startberechtigt sind.
Sieger über 1500 Meter wurde Olympiasieger Enrico Fabris aus Italien, der in 1:44,72 Minuten gleichfalls einen Freiluft-Weltrekord fixierte. Nach drei Strecken führt weiter der Niederländer Sven Kramer, der Fabris einen großen Kampf lieferte und sich nur knapp geschlagen gab. "Die beiden laufen in einer anderen Liga. Sie sollten außer Konkurrenz starten", meinte Schneider schmunzelnd.
Quelle: ntv.de