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Eisschnelllauf-Weltcup in Moskau Pechstein stürmt zum Triumph

Claudia Pechstein hat alle Kritiker Lügen gestraft: Die fünfmalige Olympiasiegerin ist nach einem unglaublichen Renne über 5000 m in Moskau zu ihrem ersten Einzeltriumph bei einem Weltcup seit zwei Jahren gestürmt. Die 36 Jahre alte Berlinerin gewann ihr insgesamt 25. Weltcup-Rennen in der zweitbesten jemals von ihr gelaufenen Zeit. Mit 6:49,92 Minuten verwies sie Weltrekordlerin Martina Sablikova aus Tschechien (6:58,18) mit über sieben Sekunden Abstand auf Platz zwei.

"Ich bin einfach nur happy. Ich hatte ein Supergefühl, aber dass es so schnell gehen könnte, hätte ich niemals geglaubt", fügte sie mit Blick auf die sechstschnellste 5000-m-Zeit der Eisschnelllauf-Geschichte. "Es lief wie geschmiert", fügte sie hinzu.

Ihr amerikanischer Trainer Peter Mueller hatte ihr vor dem Rennen ans Herz gelegt, noch aggressiver als bisher zu laufen. "Aber ich bin trotzdem locker geblieben", meinte Pechstein strahlend. "Ich bin mit zwei schnellen 31-Sekunden-Runden gestartet, danach habe ich es einfach laufen gelassen", sagte die Überraschungs-Siegerin, die Mühe hatte, ihre Freude nach dem Rennen in Worte zu fassen.

Selbst der sonst so zurückhaltende Teamchef Helge Jasch hatte nichts als Lob für Pechstein übrig: "Das war der Wahnsinn, wie sie durchgezogen hat, ein perfekter Lauf, eine absolute Granate."

"Sie ist eben nicht unschlagbar"

Vor allem der Sieg über Sablikova hatte für Pechstein richtungweisenden Charakter. "Sie ist eben nicht unschlagbar", meinte sie mit Blick auf die Weltmeisterin und fügte hinzu: "Das gibt mir richtig Kraft. Der Abstand ist doch sehr beruhigend".

Mit ihrem Sieg rückt Pechstein in der Weltcup-Gesamtwertung mit 210 Punkten auf Platz zwei hinter Sablikova (260) vor. Rang drei hat dort Daniela Anschütz-Thoms (Erfurt/175) inne, die in Moskau Sechste wurde.

Pechstein, die auch Moskauer Bahnrekord lief und nur 61 Hundertstel unter Sablikovas inoffiziellem Flachland-Weltrekord blieb, hatte am 25. November 2006 ebenfalls in der russischen Hauptstadt über 5000 m ihren bislang letzten Weltcup-Sieg auf einer Einzelstrecke verbucht. Danach folgte vor allem in der vergangenen Saison eine bittere Serie vierter Plätze. "Das ist eigentlich für mich das Wichtigste, dass es nicht wieder nur Platz vier geworden ist", meinte Pechstein nach ihrer Gala-Vorstellung.

Doch bereits zuvor hatte die Berlinerin wieder ansteigende Form gezeigt. In der vergangenen Woche in Heerenveen hatte nur ein Stolperer in der vorletzten Runde des 3000-m-Rennens den Sprung aufs Podest verhindert. Schneller als in Moskau war Pechstein bislang nur bei ihrem Olympiasieg 2002 in Salt Lake City (6:46,91) gelaufen.

Beckert komplettiert DESG-Spitzenergebnis

Für eine weitere Überraschung aus deutscher Sicht sorgte Stephanie Beckert. Die erst 20-jährige Erfurterin, die ihre persönliche Bestleistung gleich um knapp acht Sekunden unterbot, komplettierte mit ihrem sensationellen dritten Platz (7:01,72) das Spitzenergebnis für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG). Sie war über ihren dritten Platz mindestens ebenso glücklich wie Pechstein über den Sieg. "Ich schwebe auf Wolke sieben", meinte die Erfurterin, die nun endgültig die große Hoffnungsträgerin für die Zeit nach Pechstein, Anni Friesinger und Jenny Wolf ist. Passende Ziele formulierte sie nach dem ersten Weltcup-Podestplatz ihrer Karriere im Interview mit der ARD bereits: "Ich möchte mal Olympiasiegerin werden.

Team-Olympiasiegerin Daniela Anschütz-Thoms (Erfurt) enttäuschte dagegen und belegte nach einem "totalen Blackout" nur Rang sechs (7:06,02).

Quelle: ntv.de

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