Australian Open nun ohne sieben deutsche Tennisprofis Petkovic enttäuscht, Kohlschreiber bangt
14.01.2014, 12:22 Uhr
"Ich bin, um ganz ehrlich zu sein, nicht mit sehr großen Erwartungen hierher gefahren": Andrea Petkovic.
(Foto: dpa)
Dem erfolgreichen Auftakt folgte die Ernüchterung: Bei den Australian Open scheiden gleich sieben deutsche Tennisprofis aus. Vor allem Andrea Petkovic erlebt in Melbourne eine Enttäuschung. Wieder einmal. Und Philipp Kohlschreiber tritt gar nicht erst an.
In der Hitze von Melbourne sind die deutschen Tennis-Hoffnungen am zweiten Turniertag der Australian Open gleich reihenweise verglüht. Während Philipp Kohlschreiber zu seiner Partie gegen den Slowenen Aljaz Bedene wegen einer Oberschenkelverletzung gar nicht erst antrat, erlebte Andrea Petkovic bei Temperaturen von über 40 Grad ihren nächsten Australien-Alptraum. Gegen die an Nummer 32 gesetzte Slowakin Magdalena Rybarikova verlor die Darmstädterin klar mit 2:6, 3:6 und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten.
"Ich bin schon sehr enttäuscht", sagte die 26-Jährige, "aber ich bin, um ganz ehrlich zu sein, nicht mit sehr großen Erwartungen hierher gefahren". Zu frisch sind die Gedanken an all die negativen Dinge, die Petkovic Down Under widerfahren sind. Der Kreuzbandriss 2008, die verletzungsbedingten Absagen 2012 und 2013 jeweils kurz vor dem ersten Grand-Slam-Turnier der Saison. "Das ist noch nicht weg. Ich bin schon mit schwierigeren Erinnerungen in den Flieger gestiegen, von daher haut mich das nicht um." Immerhin habe sie kein "grottenschlechtes Spiel" absolviert, sagte die frühere Top-Ten-Spielerin. "Es war ein bisschen komisch. Ich hatte eigentlich das Gefühl, es läuft alles ok, aber irgendwie haben dann immer ein paar Zentimeter gefehlt." Während ihre Fed-Cup-Kolleginnen Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Co. an diesem Mittwoch um den Einzug in die dritte Runde kämpfen, ist Petkovic nur noch im Doppel dabei - und um eine negative Australien-Erfahrung reicher.
Kohlschreiber zittert nun um den Davis Cup
Kohlschreiber musste schon vor dem ersten Ballwechsel passen. "Ich habe gestern nach dem Training schon über Schmerzen im hinteren Oberschenkel geklagt", sagte der 30-Jährige. Nachdem die Probleme auch beim Einspielen am Vormittag nicht verschwunden waren, entschied sich der Augsburger "schweren Herzens" kurz vor dem Match für einen Verzicht. "Es fühlt sich relativ nah an der Verletzung an, die ich letztes Jahr hatte, als mir der Muskel gerissen ist", sagte Kohlschreiber. "Von daher wollte ich extrem vorsichtig sein." Sein Einsatz im Davis Cup gegen Spanien in zweieinhalb Wochen ist fraglich.
Ausgeschieden sind bei auch Peter Peter Gojowczyk mit 6:7, 6:7 und 3:6 gegen den Rumänen Victor Hanescu, Benjamin Becker mit 3:6, 7:6, 2:6 und 6:7 gegen den Australier Nick Kyrgios, Tobias Kamke mit 6:7, 7:5, 2:6 und 4:6 gegen den Amerikaner James Sock und Julian Reister. Der Norddeutsche gab gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci beim Stand von 6:4, 3:6 und 6:7 auf. Bei den Damen stand Qualifikantin Carina Witthöft gegen Mandy Minella aus Luxemburg beim 1:6 und 4:6 auf verlorenem Posten.
Für eine Überraschung sorgte dagegen Michael Berrer. Der 33 Jahre alte Stuttgarter setzte sich gegen den Franzosen Michael Llodra mit 6:4, 7:5, 6:1 durch, nachdem er sich erst über die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hatte. "Ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto fitter werde ich", sagte der Routinier nach der körperlichen Grenzerfahrung im Glutofen Melbourne Park.
Die Favoriten hatten trotz der großen Hitze keine Probleme. Titelverteidigerin Victoria Asarenka aus Weißrussland besiegte die Schwedin Johanna Larsson mit 7:6 und 6:2. Roger Federer marschierte beim Trainerdebüt von Stefan Edberg ohne Schwierigkeiten in die zweite Runde. Gegen den Australier James Duckworth gewann der Schweizer mit 6:4, 6:4 und 6:2. Andy Murray meldete sich nach langer Verletzungspause mit einem 6:1, 6:1 und 6:3 gegen den Japaner Go Soeda zurück. Rafael Nadal profitierte beim Stand von 6:4 von der Aufgabe des australischen Hoffnungsträgers Bernard Tomic. Zuvor war bereits Publikumsliebling Lleyton Hewitt gegen den Italiener Andreas Seppi nach erneut großem Fight mit 6:7 , 3:6, 7:5, 7:5 und 5:7 ausgeschieden.
Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld, dpa