Niederlage für Pietreczko"Pikachu" bei Darts-WM raus - trotz Nationalspieler-Unterstützung

Ricardo Pietreczko ist bei der Darts-WM in Runde drei ausgeschieden. Der Deutsche verliert im Londoner Alexandra Palace gegen den Schweden Andreas Harrysson mit 2:4 in den Sätzen - trotz eines frühen Highlights und Nationalspieler-Unterstützung.
Die große Bühne ist das Zuhause von Ricardo Pietreczko: Auch im Drittrundenspiel gegen den Schweden Andreas Harrysson blitzt die Präzision und das Gefühl für die besonderen Momente in zwei Situationen durch. Aber das ist an diesem Samstagabend vor 3000 Zuschauern im "Ally Pally" in London zu wenig: "Pikachu", so der Spitzname von Pietreczko, verliert mit 2:4-Sätzen gegen den Schweden mit dem langen Bart - trotz prominenter Unterstützung der DFB-Nationalstürmer Tim Kleindienst und Maxi Beier im Publikum.
Die Partie begann auf hohem Niveau, aber mit dem besseren Start für Harrysson: Der Schwede gewann den ersten Satz mit eigenem Anwurf im Entscheidungsleg. In Satz zwei das umgekehrte Bild: Pietreczko darf vorlegen und bringt den eigenen Anwurf im fünften Leg mit 3:2 ins Ziel. Und wie! Als sich Harrysson bereits zum Satzgewinn bereitmacht, checkt Pietreczko ein 158-Punkte-Highfinish zum Satzausgleich. Was für ein Moment, was für ein Highlight! Aber am Ende ist die Szene wertlos.
Die Wende im Spiel blieb aber zunächst aus: Harrysson gewann ungefährdet den dritten Satz. Und lag sogar im vierten Satz zwischenzeitlich vorne. Doch dann sorgte Pietreczko für den nächsten besonderen Moment, checkte sein nächstes Highfinish und holte sich letztlich den Satz doch noch.
Pietreczko schafft trotz Highlights keine Wende
Erneut war der Ausgleich nicht gleichbedeutend mit der Wende im Spiel. Pietreczko spielte einen schlechten fünften Durchgang, Harrysson ging ohne Probleme mit 3:2-Sätzen in Führung. Im sechsten Satz machte der bärtige Schwede schließlich den Sack zu: Erst ein Highfinish im Pietreczko-Style, dann souverän bei eigenem Anwurf mit dem zweiten Matchdart ins Ziel.
Im Achtelfinale geht es für Harrysson am 29. oder 30. Dezember gegen den Waliser Jonny Clayton. Der Weltranglisten-Fünfte meldete mit einem starken Auftritt gegen Niels Zonneveld seine Ambitionen an. Topspieler Clayton zeigte unter größtmöglichem Druck immer wieder seine Stärke – und zermürbte den Niederländer beim knappen 4:3-Sieg am Ende mit starken Checkouts.
Zuvor waren am Samstagnachmittag bereits der Pole Krzysztof Ratajski (4:3 gegen Gerwyn-Price-Bezwinger Wesley Plaisier) und Luke Woodhouse (gegen Andrew Gilding) ins Achtelfinale eingezogen.
Sonntag mit drei Deutschen
Am morgigen Sonntag können theoretisch bis zu drei Deutsche Ricardo Pietreczko ins Achtelfinale folgen. Realistisch ist das Weiterkommen aber nur für Martin Schindler. Der Weltranglisten-13. ist der seit Jahren beste deutsche Spieler auf der Profitour – und will jetzt auch erstmals in seiner Karriere bei der Weltmeisterschaft auftrumpfen. Auf dem Weg in sein erstes WM-Achtelfinale steht Schindler der Engländer Ryan Searle im Weg (13.45 Uhr, Sport1/DAZN). Ein enges 50:50-Spiel.
Deutlich komplizierter ist die Ausgangslage für die anderen beiden Deutschen: Gabriel Clemens, 2023 sensationell als bisher einziger Deutscher im WM-Halbfinale, trifft auf den Weltranglistenzweiten Luke Humphries (ca. 21.30 Uhr, Sport1/DAZN). Der Saarländer ist gegen den Weltmeister von 2024 klarer Außenseiter, schon der Einzug in die Runde der letzten 32 ist eine Überraschung.
Ähnlich ist auch das bisherige Abschneiden von Arno Merk zu bewerten. Der 33-jährige Debütant trifft nach seinem nie gefährdeten Sieg gegen Peter Wright auf den nächsten ehemaligen Weltmeister: Michael van Gerwen ist der Gegner des Niedersachsen (ca. 22.45 Uhr, Sport1/DAZN). Für Merk und Humphries gilt: Zu verlieren gibt es gar nichts.