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Randale nach Sieg von Hannover 96 Polizei nimmt 100 Fans fest

Pyro-Technik im Stadion ist verboten: Breslauer Fans in Hannover.

Pyro-Technik im Stadion ist verboten: Breslauer Fans in Hannover.

(Foto: dpa)

Mit einem deutlichen Heimsieg gegen Breslau erreicht Fußball-Bundesligist Hannover 96 die Gruppenphase der Europaliga. Doch die Freude ist getrübt. Nach der Partie kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen. Doch die Polizei hat alles im Griff.

Heftige Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fußball-Rowdies haben das Europaligaspiel zwischen Hannover 96 und Slask Breslau überschattet. Die Polizei in Hannover nahm am Donnerstagabend etwa 100 polnische Fans am Nordufer des Maschsees in Gewahrsam. Auch Fans von Hannover 96, die Flaschen warfen, wurden vorläufig festgenommen. Bei den Krawallen in unmittelbarer Nähe des Stadions erlitten nach Polizei-Angaben zwei Beamte leichte Verletzungen. Ein Hannover-Anhänger wurde durch den Biss eines Diensthundes verletzt.

Die Polizeidirektion Hannover hatte die Partie zuvor als Risikospiel eingestuft. "Unsere Risikoeinschätzung hat sich bestätigt. Wir waren auf diese Situation gut vorbereitet und haben bei Gewalttätigkeiten konsequent eingegriffen", sagte Polizeidirektor Guido von Cyrson nach dem 5:1-Sieg des Bundesligaclubs. Trotz sorgfältiger Kontrollen wurden während der Partie im Stadion zahlreiche Böller im Breslau-Block gezündet. Der Einsatz von Pyrotechnik ist von der Europäischen Fußball Union strikt untersagt.

Hannovers Lars Stindl (r) und Slasks Amir Spahic am Ball.

Hannovers Lars Stindl (r) und Slasks Amir Spahic am Ball.

(Foto: dpa)

Rund 1500 Slask-Fans hatten den polnischen Meister begleitet, darunter eine größere Anzahl gewaltbereiter Randalierer. Bereits auf dem Weg nach Hannover hatten tagsüber sächsische Polizeikräfte im deutsch-polnischen Grenzgebiet 22 aggressive Personen in Gewahrsam genommen und an der Weiterreise gehindert. Bei Potsdam schickten Polizisten einen Reisebus mit rund 60 Anhängern zurück nach Polen. Die Reisenden waren zuvor auf einer Autobahn-Rastanlage durch Eigentumsdelikte aufgefallen. "Wir danken unseren Kollegen. Sie haben dafür gesorgt, dass viele Problemfans - nach unseren derzeitigen Erkenntnissen im dreistelligen Bereich - nicht zum Spiel gelangt sind. Dadurch haben sie deutlich zur Sicherheit in Hannover beigetragen", sagte Einsatzleiter von Cyrson. Auch im Stadtgebiet Hannover hatten mehrere polnische Fußballanhänger vereinzelt Pyrotechnik eingesetzt. 15 Personen wurden daraufhin in Gewahrsam genommen.

Niedersachen in Bestform

Hannover 96 hat sich auf Europas Fußball-Bühne etabliert. Das Team von Trainer Mirko Slomka qualifizierte sich durch ein lockeres 5:1 (2:1) gegen Slask Breslau als vierte Bundesliga-Mannschaft für die Gruppenphase der Europa League und kann sich auf mindestens sechs weitere internationale Begegnungen freuen. Eine Woche nach dem 5:3-Erfolg in Breslau bestätigten die Niedersachsen am Donnerstag im Playoff-Rückspiel gegen den polnischen Meister ihre gute Frühform und überstanden auch das sechste Saison-Pflichtspiel ohne Niederlage.

Freuen sich auf weitere Europa-Spiele. Die Hannoveraner nach dem 3:1.

Freuen sich auf weitere Europa-Spiele. Die Hannoveraner nach dem 3:1.

(Foto: dpa)

Mohammed Abdellaoue (22./Foulelfmeter), Szabolcs Huszti (35./87.) und Artur Sobiech (68./84.) drehten am Donnerstag vor 26.200 Zuschauern das Spiel, nachdem Przemyslaw Kazmierczak (10.) die Gäste überraschend in Führung gebracht hatte. Nach der Roten Karte für Tomasz Jodlowiec (20.) musste Slask die Partie zu zehnt beenden. "Ich finde es fantastisch, dass die Mannschaft nach dem 2:1 nicht aufgehört hat und den Zuschauern etwas bieten wollte. Nach dem 0:1 habe ich gedacht: Jungs, aufwachen! Es war wichtig, dass wir noch vor der Pause zurückgekommen sind", sagte Hannovers Coach Mirko Slomka, der seine Mannschaft für das Bundesliga-Derby am Sonntag in Wolfsburg bestens gerüstet sieht.

Die 96er waren von Beginn an Herr der Lage. Abdellaoue, den Slomka für den formschwachen Didier Ya Konan als Sturmspitze aufgeboten hatte, rechtfertigte seinen Einsatz mit viel Engagement und köpfte schon nach 35 Sekunden knapp am Tor der Gäste vorbei. Danach scheiterte Jan Schlaudraff zweimal kurz nacheinander aus aussichtsreicher Position (4./5.). Um so überraschender gerieten die Niedersachsen nach zehn Minuten in Rückstand, als Kazmierczak unbedrängt einen Eckball zum 1:0 für den polnischen Meister einköpfen konnte.

Hochverdiente Führung

Der Treffer hinterließ allerdings keine Wirkung bei den Hausherren, die weiter den Ball flüssig durch die eigenen Reihen laufen ließen und das Spiel dominierten. Logische Folge war der Ausgleich durch Abdellaoue, der vom Elfmeterpunkt sicher traf, nachdem Jodlowiec zuvor Schlaudraff regelwidrig zu Fall gebracht hatte. Breslaus Abwehrspieler sah für sein rüdes Einsteigen Rot. Mit einem spektakulären Solo über den halben Platz sorgte der überragende Huszti noch vor der Pause für die hochverdiente Führung der 96er, die sich gegen einen harmlosen Gegner spielfreudig präsentierten und eine noch höhere Halbzeitführung vergaben.

Mit der Führung im Rücken ließen es die 96er zu Beginn des zweiten Durchgang ein wenig ruhiger angehen, dann drehten sie gegen einen kräftemäßig abbauenden Gegner wieder auf. Nach Zusammenspiel mit Huszti hatte Abdellaoue in der 54. Minute das dritte Tor auf dem Fuß, schoss aber knapp daneben. Besser machte es der eingewechselte Pole Sobiech, der das Resultat mit zwei schön herausgespielten Treffern ausbaute. Huszti setzte nach Flanke des Japaners Hiroki Sakai per Kopf den umjubelten Schlusspunkt.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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