Randale in Karlsruhe Polizei zieht Lehren
02.03.2009, 17:30 UhrSieben Sonder-Ermittler der Polizei sollen nach den erneuten Fußball-Krawallen im Karlsruher Wildpark die Lehren aus den Vorfällen ziehen. Nach den heftigen Ausschreitungen am Rande des Südwest-Derbys zwischen dem Karlsruher SC und dem VfB Stuttgart (0:2) am Sonntag werde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, sagte ein Sprecher der Polizei.
Acht Tage zuvor hatten Anhänger von Eintracht Frankfurt beim Bundesliga-Gastspiel der Hessen in Karlsruhe mit Rauchbomben und Leuchtraketen fast für den Abbruch der Partie gesorgt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verurteilte daraufhin neben der Eintracht auch den KSC zu einer Geldstrafe und prüft nun nach Angaben eines Sprechers, ob auch wegen der Ereignisse beim Stuttgart-Spiel ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.
Chaoten aus beiden Lagern
Schon Stunden vor dem Anpfiff des brisanten Derbys hatten Chaoten beider Lager die mehr als 1000 Sicherheitskräfte in Atem gehalten. "Wir waren auf sehr viel vorbereitet, aber das war an der Grenze des Machbaren, was wir mit unseren Einsatzkräften leisten konnten", sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt 22 Randalierer wurden festgenommen, weitere 281 kamen vorübergehend in Gewahrsam. Stuttgarter "Problemfans" attackierten die Beamten bereits kurz nach ihrer Ankunft mit Wurfgeschossen. KSC-Anhänger blockierten den VfB- Mannschaftsbus, bewarfen das Gefährt mit Flaschen und beschädigten es leicht. Die VfB-Verantwortlichen sind nach Angaben des Vereins derzeit in Gesprächen mit den Behörden und haben noch nicht entschieden, ob der Club Anzeige erstatten wird. "Das war hier einfach nicht gut organisiert", sagte VfB-Sportdirektor Horst Heldt. Weil der Bus einen Umweg ins Stadion nehmen musste, begann das Spiel mit 15-minütiger Verspätung.
Nach der Partie kam es im Wildpark zu weiteren Ausschreitungen. Randalierer zündeten Leuchtspurmunition, Böller und bengalische Feuer und feuerten teilweise sogar in die Menge. Zehn Beamte erlitten Knalltraumata. "Wir hoffen, dass die Schäden nur vorübergehend sind", erklärte ein Sprecher. Wegen Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte seien mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, hieß es.
Nach den Vorfällen beim Spiel gegen Frankfurt muss der KSC bereits 15.000 Euro Geldstrafe zahlen, wie der DFB mitteilte. Das Sportgericht verurteilte die Badener wegen mangelnden Schutzes des Schiedsrichters, der Assistenten und des Gegners. Zudem sei der Ordnungsdienst nicht ausreichend gewesen. Die Eintracht wurde schon in der Vorwoche mit einer Strafe in Höhe von 40.000 Euro belegt.
Quelle: ntv.de