Sport

Italien stoppt Meisterschaft Polizist stirbt bei Krawallen

Italiens Staatsführung hat am Tag nach dem Tod eines Polizisten bei Fußball-Krawallen auf Sizilien Entschlossenheit und Härte bei der Bekämpfung der Gewalt-Exzesse gefordert. "Ich bin geschockt und unterstütze den Beschluss, die Meisterschaft zu stoppen. Man muss absolut reagieren und Maßnahmen ergreifen. Man kann die Stadien nicht mit Polizisten füllen", erklärte Ministerpräsident Romano Prodi. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano verlangte in seinem Kondolenzschreiben an die Familie des getöteten Polizisten Schritte gegen "die Gewalt, die die Werte des Sports verschmutzen und ein Affront gegen das zivile Gewissen des Landes ist".

Innenminister Giuliano Amato drohte unterdessen die Streichung von Polizei-Einsätzen bei Fußball-Spielen an. "Unter diesen Bedingungen werden wir nicht mehr für die Sicherheit der Begegnungen sorgen. Das Leben der Polizisten darf nicht aufs Spiel gesetzt werden", sagte das Kabinettsmitglied.

Am Freitag war bei massiven Ausschreitungen beim sizilianischen Erstliga-Derby zwischen Catania Calcio und dem FC Palermo ein 38 Jahre alter Polizist durch einen Sprengkörper tödlich verletzt worden. Ein weiterer Beamter erlitt schwere Verletzungen und befindet sich in einem kritischen Zustand. Insgesamt 71 Personen mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden. Die Polizei nahm neun Hooligans fest.

Unterdessen kündigte Catanias Präsident Antonino Pulvirenti seinen Rücktritt an. "Der Klub muss weiterleben, doch nach diesen Ereignissen kann ich nicht mehr weitermachen", sagte Pulvirenti. Zugleich stellte der Vereins-Chef jedoch auch klar, dass sein Klub in der Vergangenheit alles zur Isolierung gewalttätiger Ultras unternommen hätte. "Wir tun das Bestmögliche. Unser Klub wurde kürzlich bei einem Gipfel über die Sicherheit in den Stadien als beispielhaft bezeichnet", erklärte Pulvirenti.

Vatikan fordert einjährige Fußball-Pause

Der Vatikan sprach sich nach dem neuerlichen Gewaltausbruch für eine einjährige Fußball-Pause in Italien aus. Die Eskalation der Gewalt sei ein "unannehmbarer Wahnsinn", kommentierte die vatikanische Tageszeitung L'Osservatore Romano. "Fußball ist ein Sport geworden, der in den Händen von Kriminellen, ja sogar von Mördern ist. Trotz der starken wirtschaftlichen Interessen muss man den Mut haben, mindestens ein Jahr lang diesen unregierbaren Zirkus zu stoppen, der von Skandalen sowie von der Gewalt von Vandalen und Kriminellen erschüttert wird", hieß es im offiziellen Sprachrohr des Vatikans.

Der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone, forderte strengste Maßnahmen gegen die Gewalt. Der Beschluss des italienischen Verbands, den Liga-Spielbetrieb zu stoppen, sei weise, er genüge jedoch absolut nicht. "Die Meisterschaft muss nicht nur einen Sonntag pausieren. Man muss alle zu einer tiefgründigen Überlegung zwingen. Die Erziehung zu gegenseitigem Respekt ist absolut notwendig", sagte Bertone.

Quelle: ntv.de

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