100-Meter-Rekord fällig Powell und Gay mit Reserven
25.08.2007, 17:03 UhrEin neuer 100-m-Weltrekord liegt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka förmlich in der Luft. Die Topfavoriten Asafa Powell aus Jamaika und der Jahresweltbeste Tyson Gay aus den USA haben nach dem Auftakt mit angezogener Handbremse Fahrt aufgenommen. Beide gewannen ihre Viertelfinalläufe im Schongang und blieben nur knapp über der Zehn-Sekunden-Marke.
Weltrekordler Powell stürmte in 10,01 Sekunden nicht nur ins Halbfinale, sondern vor nur rund 35.000 Zuschauern im Nagai-Stadion auch zur schnellsten Zeit des Tages. Nach explosivem Start nahm der 24-Jährige schon nach 70 Metern deutlich Tempo heraus und ließ seinem Cousin zweiten Grades, Derrick Atkins von den Bahamas, bis auf eine Hundertstelsekunde herankommen.
Auch Tyson Gay sparte in seinem Rennen auf den letzten Metern Kräfte so gut es ging, und gab sich mit der drittbesten Zeit zufrieden. In 10,06 war der 25-Jährige nur wenig langsamer, obwohl ihn der Gegenwind bremste, während die Konkurrenten Powell und Atkins vom Rückenwind unterstützt wurden.
Zuvor hatten sich die Topfavoriten in der ersten Runde wegen der großen Hitze und des drohenden Energieverlustes merklich zurückgehalten. Zunächst gestattete Gay in 10,19 dem Japaner Nobuharu Asahara (10,14), ihm die erste Niederlage des Jahres beizubringen. Anschließend überbot Powell in provokanter Lässigkeit die Zeit des Amerikaners deutlich und ließ in 10,34 Keston Bledman aus Trinidad (10,29) den Vortritt.
Für die USA, die in der WM-Geschichte 1983 und 1991 alle drei 100-m-Medaillen kassiert hatten, wird es in Osaka höchstens eine Medaille geben. Im Zwischenlauf scheiterte Jamie Samuels in 10,29 Sekunden als Fünfter, nachdem im Vorlauf Mark Jelks verletzt von der Bahn gehumpelt war. Die erste Runde war beim zweiten Fehlstart auch Endstation gewesen für Portugals Europameister Francis Obikwelu. Ein deutscher Läufer war nach der Verletzung von Christian Blum (Fürth) nicht am Start.
Die enorme Hitze mit Temperaturen weit über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit machte den Sprintern erheblich zu schaffen. Die Bahn hatte sich derart aufgeheizt, dass Läufer sich beim Start regelrecht die Hände verbrannten. "Man konnte kaum den Boden anfassen, so heiß war es", sagte der Brite Marlon Devonish.
Von Marcel Grzanna, sid
Quelle: ntv.de