Sport

AIC fordert Stellungnahme Profi-Kicker gegen Gewalt

"Zeigt Flagge gegen Fan-Gewalt!" Diesen eindringlichen Appell hat die italienische Spielergewerkschaft (AIC) vor dem fußballfreien Wochenende in Italien an die Profi-Kicker gerichtet. "Die Spieler haben Angst, Stellung zu beziehen, aber jetzt müssen sie Flagge zeigen", sagte der Chef der Gewerkschaft Sergio Campana. Den Clubs warf er nach dem Tod eines Fußballfans und den folgenden Fan-Krawallen "zu enge Beziehungen zu gewalttätigen Fans" vor. Diese müssten gekappt werden.

Das römische Innenministerium verhängte unterdessen ein Mitreiseverbot zu den Auswärtsspielen ihrer Mannschaften für die Fans von 15 Clubs in ganz Italien. Aus der Serie A erhielten die Anhänger von Atlanta Bergamo, AC Mailand, AS Rom, Catania Calcio, Sampdoria Genua und AC Turin ein Reiseverbot für die Spiele in einer Woche. An diesem Wochenende ruht der Ball in Italiens Profi-Ligen. Die Serie A hat wegen Italiens EM-Qualifikationsspiel in Schottland ohnehin spielfrei, der zweiten und dritten Liga verordnete der Fußballverband (FIGC) auf Druck der Politik eine Denkpause.

Die Clubs akzeptierten dies und berieten weiter über Maßnahmen zur Eindämmung der Fan-Gewalt. Bergamos Präsident Ivan Ruggeri bekam für seinen Vorschlag, die Hooligans aus den Stadien zu verbannen und dafür kostenlos Kinder in die Fan-Kurve einzuladen, großen Applaus. Inter-Präsident Massimo Moratti merkte jedoch an, dass es das Ziel sein müsse, zur Normalität zurückzufinden. Jeder müsse ins Stadion gehen können und dort sicher sein. AS Rom-Geschäftsführerin Rosella Sensi schlug vor, Fußballer und Polizisten gemeinsam in die Schulen zu schicken, damit den Jugendlichen klar werde, dass die Polizei nicht ihr Feind sei.

Die Verfolgung der Randalierer vom letzten Wochenende geht unterdessen weiter. Die Polizei nahm in ganz Italien bereits einige Dutzend Randalierer fest, denen zum Teil Anklagen wegen "terroristischer Aktionen" und damit Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren drohen. Der Fußballverband kündigte an, zusammen mit den Clubs in Prozessen gegen Randalierer als Nebenkläger auftreten zu wollen.

Auch dem Polizisten, der den Lazio Rom-Fan auf einem Autobahnparkplatz erschossen hatte, droht ein Verfahren. Die Staatsanwaltschaft weitete die Ermittlungen von fahrlässiger Tötung auf Totschlag aus, da sich immer klarer abzeichnet, dass der Beamte gezielt auf das Auto der Fans geschossen habe. Dies ist Experten absolut unverständlich: "Dass ein Polizist auf Augenhöhe auf einem Rastplatz schießt, ist nicht zu entschuldigen. Er hätte die Waffe nicht einmal ziehen dürfen", sagte der frühere Polizeichef von Rom, Achile Serra, der Zeitschrift "Espresso".

Von Bernhard Krieger, dpa

Quelle: ntv.de

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