Die Winter-Paralympics im russischen Sotschi erleben bei der Eröffnungsfeier einen denkwürdigen Moment: Aus Protest gegen Russlands Vorgehen auf der Halbinsel Krim lässt das ukrainische Team nur seinen Fahnenträger teilnehmen.

Die 11. Winter-Paralympics in Sotschi sind eröffnet. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach im Fischt-Stadion die Eröffnungsformel. Zuvor hatte das ukrainische Team mit einer besonderen Geste gegen die russische Aggression auf der Halbinsel Krim protestiert. Nur der Biathlet und Langläufer Michailo Tkatschenko fuhr in seinem Rollstuhl und der Landesflagge ins Olympiastadion ein - unter großem Jubel der Zuschauer. Die übrigen 73 Paralympioniken der Ukraine blieben der Zeremonie fern.

Die Ukraine hatte sich erst Stunden vor der Eröffnungsfeier zur Teilnahme an den Wettbewerben entschlossen. "Wir wollen teilnehmen - für den Frieden in der Ukraine, in Europa und der Welt", sagte Waleri Suskewitsch, Präsident des paralympischen Komitees der Ukraine, am Mittag: "Wir treten an - für eine unabhängige und freie Ukraine."

Bis zum 16. März finden bei den Weltspielen der Behinderten in Sotschi und im Bergort Krasnaja Poljana 72 Wettbewerbe in fünf Sportarten statt. An der vom politschen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine überschatteten Groß-Veranstaltung nehmen insgesamt 547 Sportler aus 45 Nationen teil.

Das 13-köpfige Team des Deutschen Behindertensport-Verbandes (DBS) marschierte angeführt von der alpinen Skirennläuferin Andrea Rothfuss ins Stadion ein. Größte Gold-Hoffnungen sind neben Rothfuss ihre alpine Ski-Kollegin Anna Schaffelhuber sowie Langläuferin und Biathletin Andrea Eskau.

Vor den Augen von Putin, dem deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach und Philip Craven, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), wurden bei einer farbenprächtigen Show alle Teams mit Beifall empfangen.