Sport

Beim Klassiker Mailand-Sanremo Radprofi John Degenkolb träumt vom Déjà-vu

John Degenkolb will in Mailand nochmal jubeln.

John Degenkolb will in Mailand nochmal jubeln.

(Foto: imago/Mario Stiehl)

Nach seiner Zwangspause im vergangene Jahr will John Degenkolb beim Klassiker Mailand-Sanremo wieder angreifen. 2015 konnte der Sprinter das Traditionsrennen für sich entscheiden. Und auch diesmal geht er als einer der Topfavoriten an den Start.

Der zur Zeit überragende slowakische Weltmeister Peter Sagan aus dem Bora-hansgrohe-Team hat das Rennen noch nie gewonnen - John Degenkolb dagegen schon - vor zwei Jahren. Die Namen dieser beiden Radprofis werden zuerst als Favoriten für den ersten und mit fast 300 Kilometern längsten Frühjahrs-Klassiker Mailand-Sanremo genannt. Dass Degenkolb beim letzten Test Paris-Nizza zweimal knapp a n einem Tageserfolg vorbei fuhr, macht den Profi aus Oberursel nicht nervös: "2015 war es eigentlich genauso - und dann hat es ja mit dem Sieg geklappt. Für mich ist das eine Titelverteidigung, weil ich im Vorjahr ja nicht dabei war", so Degenkolb gegenüber der Deutschen Presse-Agentur vor seinem ersten Saisonhöhepunkt an der italienischen Riviera.

John Degenkolb (links) gilt als einer der Topfavoriten.

John Degenkolb (links) gilt als einer der Topfavoriten.

(Foto: Matteo Bazzi/ANSA/AP/dpa)

Der Kolumbianer Fernando Gaviria, Olympiasieger Greg van Avermaet, Ex-Weltmeister Mark Cavendish (der Sieger von 2009) oder Arnaud Demare gehören ebenfalls zum Favoritenkreis für die 108. Auflage von Mailand-Sanremo. Der Vorjahressieger aus Frankreich genießt bei der Classicissima allerdings nicht den besten Ruf: Bei seinem Sieg 2016, als Degenkolb nach einer schweren Trainingsverletzung zuschauen musste, soll Demare die unerlaubte Anschubhilfe seines Teamwagens kurz vor dem Ziel beim Aufstieg auf den Poggio in Anspruch genommen haben.

Ex-Profi Rolf Aldag, bei Dimension Data Teamchef von Cavendish, traut Degenkolb einiges zu. "Es gibt nicht viele, die nach fast 300 Kilometern noch einen starken Sprint fahren können. Dazu gehört er - wie auch Sagan und Cavendish", meinte Aldag, der mit seinem britischen Teamkapitän die Fernfahrt Tirreno-Adriatico als Generalprobe nutzte. "Da hatten wir im Gegensatz zu Paris-Nizza gutes Wetter. Das war eine super Vorbereitung, Cavendish ist fit", so Aldag, der Degenkolb bei Regen und Wind im Vorteil sieht: "Das wäre sein Wetter. Zum Glück sagen die Meteorologen angenehme 18 Grad voraus".

Spannendes Duell mit Peter Sagan

Die größte Gefahr für Degenkolb, der am Samstag die Serie der ersten drei Radsport-Monumente Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt (am 2. April) und Paris-Roubaix (am 9. April) einläutet, geht wohl von Sagan aus. Der Slowake, der mit seinen schulterlangen Haaren und dem Vollbart aussieht wie ein Heavy-Metal-Rockstar und so gar nicht zum eher braven Image seiner Sponsoren aus einem deutschen Familienunternehmen zu passen scheint, "ist bereit".

"Wir sind genau dort, wo wir zu diesem Zeitpunkt sein wollten, als wir vor vier Monaten die Saison 2017 in Angriff genommen haben", erklärte Sagan, der bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico zwei Etappen gewann, im Spurt aber einmal von Gaviria bezwungen wurde. Auch sein Teamchef Ralph Denk ist zuversichtlich: "Alle Augen werden auf Peter gerichtet sein, das macht es umso schwieriger. Aber er ist in toller Form." Allerdings hat in den vergangenen Jahren auf der Via Roma nie der Topfavorit gewonnen. Degenkolb fuhr am Donnerstag noch einmal die neuralgischen Punkte des Rennens, die beiden letzten Steigungen Cipressa und Poggio in einem Drei-Stunden-Training ab. Der 28-Jährige gibt sich zuversichtlich: "Die Form ist da und ich habe die nötige Spritzigkeit für die Sprints".

Quelle: ntv.de, Andreas Zellmer, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen