Tennisspieler beklagt Leistungsdruck Rafael Nadal ist müde im Kopf
13.12.2011, 15:53 UhrRafael Nadal, zweitbester Tennisspieler der Welt, räumt ein, dass ihm zuletzt die mentale Stärke gefehlt habe. Weitermachen will er aber wie zuvor, von einem Psychologen hält der Mallorquiner nichts. Auch wenn ihm die Sache mit dem Leistungsdruck zu schaffen macht.

"Ich habe gut trainiert, aber in den Turnieren hat mir etwas mehr Leidenschaft für das Spiel, Kraft in meinen Schlägen und in meinen Beinen sowie mentale Stärke gefehlt": Rafael Nadal.
(Foto: dpa)
Müde, mürrisch, mutlos - Rafael Nadal, 25 Jahre alt, wirkte im abgelaufenen Tennis-Jahr oft unzufrieden. Zwar gewann der Spanier im Juni zum sechsten Mal die French Open und beendete die Saison hinter Überflieger Novak Djokovic auf Platz zwei der Welt. Den hohen Ansprüchen des Mallorquiners konnte die Bilanz mit nur einem Grand-Slam-Titel 2011 aber nicht genügen. Nun räumte der Spanier "mentalen Verschleiß" ein. "Ich habe gut trainiert, aber in den Turnieren hat mir etwas mehr Leidenschaft für das Spiel, Kraft in meinen Schlägen und in meinen Beinen sowie mentale Stärke gefehlt."
Die Hilfe eines Psychologen will Nadal im Gegensatz zu anderen Spitzensportlern aber nicht in Anspruch nehmen. "Das habe ich noch nie gemacht und werde es auch nicht tun." Vielmehr will sich der Spanier selbst wieder aus dem mentalen Tal ziehen. "Ich muss mental stark sein. Das ist eine der Stärken gewesen. Und ich muss daran arbeiten, dass es wieder so wird", sagte Nadal, der nach dem Davis-Cup-Sieg gegen Argentinien immerhin mit einem guten Gefühl in die kurze Pause ging.
"Wieder mit Leidenschaft und Intensität"
Während Fans und Experten dem nächsten Duell mit Novak Djokovic entgegenfiebern, der Nadal 2011 gleich in sechs Endspielen bezwang, misst der Iberer dem Vergleich mit dem Super-Serben keine besondere Bedeutung bei. "Es geht nicht darum, Djokovic zu schlagen, sondern persönlich weiterzukommen", meinte der zehnmalige Grand-Slam-Turniersieger. "Das Wichtigste ist, wieder mit der nötigen Leidenschaft und Intensität zu spielen", sagte Nadal. "Ich möchte wieder einen Schritt vorankommen, auch wenn ich dafür leiden muss."
Wegen der Strapazen auf der ATP-Tour fordert der Linkshänder nach wie vor eine längere Turnierpause und eine Umstellung auf eine Zweijahres-Rangliste. Allerdings will er dieses Ziel nicht mit aller Macht verfolgen. Einen Streik "wird es auf absehbare Zeit nicht geben", erklärte Nadal, der bei diesem Thema auf Konfrontationskurs mit Roger Federer, gleichzeitig Vorsitzender der Spielergewerkschaft, liegt. Bei einem Wertungssystem über zwei Jahre könnten die Profis "mit weniger Druck spielen" und würden auch bei Verletzungen in der Rangliste "nicht so stark fallen". Federer plädiert dagegen für das Jahres-Ranking.
Seinem guten Verhältnis zu Federer könnten die unterschiedlichen Ansichten bei dieser Thematik aber nichts anhaben. "Wenn jemand so viele Jahre dein Rivale gewesen ist und du so viele wichtige Momente mit ihm geteilt hast, gewinnst du ihn lieb. Mir geht es so. Und ich glaube, ihm auch", sagte Nadal über Federer, den er 2011 im Finale von Paris niedergerungen hatte.
Quelle: ntv.de, Sebastian Fest und Lars Reinefeld, dpa