Ronaldinho trifft wieder Real patzt, Hildebrand glänzt
05.11.2007, 10:59 UhrDie Freude war von kurzer Dauer. Drei Tage nach dem viel bejubelten 5:1-Sieg beim FC Valencia ist Bernd Schuster mit Real Madrid auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Die "Königlichen" zeigten sich beim FC Sevilla von einer weniger glanzvollen Seite und verloren beim UEFA-Pokalsieger verdient 0:2 (0:2).
Timo Hildebrand erging es mit dem FC Valencia genau umgekehrt wie seinem Landsmann Schuster. Der Nationaltorwart gewann nach dem Fünferpack gegen Real mit seiner Elf bei RCD Mallorca 2:0 (1:0) und avancierte zum besten Spieler auf dem Platz.
Der FC Barcelona nutzte Reals Ausrutscher und rückte bis auf einen Zähler an den Spitzenreiter heran. Die Katalanen setzten sich durch einen Treffer von Thierry Henry (33.) und einen Doppelpack des zuletzt vielgescholtenen Ronaldinho (53./90.) im heimischen Camp Nou mit 3:0 (1:0) gegen Betis Sevilla durch.
Real weist nach elf Spielen 25 Zähler auf. Mit 24 Punkten folgen Barcelona und der FC Villarreal, der das Verfolgerduell bei Atletico Madrid spektakulär mit 4:3 für sich entscheiden konnte.
Schuster sorgt für Unmut
Schuster musste sich schlechten Stil vorwerfen lassen. Der Real-Trainer hatte bei dem aus Barcelona stammenden Schiedsrichter Alfonso Alvarez Izquierdo eine Mitschuld für die Niederlage in Sevilla gesucht. "Woher kommt denn der Unparteiische?", fragte der Coach und gab sich selbst die Antwort: "Der ist Katalane. Damit ist schon alles gesagt."
Spaniens größte Zeitung "El Pas" hielt dem Trainer entgegen: "Schuster scheint daran Gefallen zu finden, sich mit anderen anzulegen."
Kritik an Metzelder
Dabei hatten die Madrilenen die Partie in Sevilla stark begonnen. Aber dem UEFA-Pokalsieger reichten zwei Minuten, um das 2:0 perfekt zu machen. Der Malier Keita erzielte in der 18. Minute das Führungstor für die Platzherren, der Brasilianer Luis Fabiano (20.) stellte wenig später den Endstand her.
Das Sportblatt "Marca" sah in dem Ex-Dortmunder Christoph Metzelder einen der schwächsten Real-Spieler: "Man hat den Eindruck, dass er stets in der Lage ist, für den eigenen Torwart Gefahr heraufzubeschwören."
Lob für Hildebrand
Wie Real war auch Valencia nach dem 1:5 gegen die "Königlichen" nicht wiederzuerkennen. Auf Mallorca zeigten sich die Hafenstädter deutlich verbessert. Die Hildebrand-Elf lieferte zwar keine Glanzpartie, aber Torjäger Fernando Morientes (45./61.) nutzte die einzigen Chancen zu zwei Treffern. Als die Inselkicker das Spiel drehen wollten, kam die große Stunde des Timo Hildebrand: Der Keeper, der unsicher begonnen hatte, wurde zum Garanten des Erfolgs.
"Er zeigte das gesamte Repertoire seines Könnens und gewann das Selbstvertrauen, das ein Torwart braucht", schrieb die in Valencia erscheinende Zeitung "Levante". Das Konkurrenzblatt "Las Provincias" brachte die Leistung des Ex-Stuttgarters auf die Formel: "Hildebrand stoppt Mallorca." Der FC Valencia wurde auf der Ferieninsel noch von Interimstrainer Oscar Fernndez betreut. Der neu verpflichtete Coach Ronald Koeman verfolgte die Partie im Fernsehen.
von Hubert Kahl, dpa
Quelle: ntv.de