Schiedsrichter-Affäre Referee erhielt dubiosen Anruf
28.03.2009, 11:49 UhrNach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bringen Aussagen des früheren Schweizer Schiedsrichters Michele Falcone über einen angeblichen Bestechungsversuch sowohl die Europäische Handball-Föderation (EHF) als auch den Handball- Weltverband (IHF) schwer in Bedrängnis.
Demnach erhielt Falcone, der am 13. März 2004 mit seinem Kollegen Felix Rätz das Halbfinal- Hinspiel im Europapokal der Pokalsieger zwischen der spanischen Mannschaft BM Valladolid und dem slowenischen Team RK Gorenje Velenje leitete, in der Nacht vor der Partie einen dubiosen Anruf auf seinem Mobiltelefon. Am Apparat soll ein früherer Top-Schiedsrichter aus Slowenien gewesen sein, der nach Beendigung seiner Karriere als Referee eine Funktionärslaufbahn eingeschlagen habe. Der frühere Top-Referee soll, so schildert es Falcone, angedeutet haben, dass Gorenje die Partie gewinnen müsse.
Falcone habe das Gespräch abgebrochen und will den Vorfall dem Deutschen Gerd Butzeck gemeldet haben, der als EHF-Delegierter bei dem Spiel war und vor Ort zufällig Zeuge des Anrufs wurde. Butzeck will EHF-Generalsekretär Michael Wiederer wenige Tage nach der Partie telefonisch über Falcones Beschwerde unterrichtet haben. Er will auch angeboten haben, einen schriftlichen Bericht zu verfassen. Wiederer, so schildert es Butzeck, habe dies mit dem Hinweis abgelehnt, er werde sich persönlich um den Vorfall kümmern. Dem "Spiegel" sagte Wiederer, er könnte sich an das Telefonat mit Butzeck nicht erinnern. Zu weiteren Fragen äußerte der EHF-Generalsekretär sich nicht. Am Freitag dieser Woche schickte Butzeck ein Schreiben an die EHF- Zentrale in Wien, in dem er den Vorwurf der versuchten Schiedsrichterbestechung vor dem Spiel in Valladolid wiederholte.
Quelle: ntv.de