HSV und Werder im Uefa-Cup Reicht der Zwei-Tore-Vorsprung?
16.04.2009, 16:24 UhrDie Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und Werder Bremen wollen heute den Einzug ins Halbfinale des Uefa-Pokal-Wettbewerbs perfekt machen. Der HSV muss bei Manchester City ebenso einen 3:1-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidigen wie die Bremer beim italienischen Vertreter Udinese Calcio. Beide Spiele beginnen um 20.45 Uhr.
Sollten beide deutschen Clubs weiterkommen, käme es in der Vorschlussrunde am 30. April zunächst in Bremen und am 7. Mai in Hamburg zu einem deutschen Nord-Derby auf internationaler Bühne. Aber: Auch ein Zwei-Tore-Vorsprung ist kein Ruhekissen. Das wissen sie in Bremen und Hamburg.
Nicht in Sicherheit wiegen
"Das ist noch nicht vorbei. Wir müssen Gas geben und kämpfen", warnte HSV-Kapitän David Jarolim davor, den Gegner Manchester City auf die leichte Schulter zu nehmen, wollen die Hamburger doch nach 26 Jahren endlich wieder in ein europäisches Halbfinale. Auch Werder darf sich vor dem Gang zu Udinese Calcio längst nicht in Sicherheit wiegen. "Wir haben einen kleinen Vorteil, aber im Hinspiel auch gesehen, wie stark die Italiener sind. Wir dürfen uns keine Nachlässigkeiten erlauben", mahnte Spielführer Torsten Frings, zumal das Team möglicherweise auf Spielmacher Diego verzichten muss.
Bei einem Weiterkommen beider Nordklubs wäre das erste rein deutsche Uefa-Cup-Halbfinale seit 1988 perfekt, als sich Bayer Leverkusen und Bremen gegenüberstanden. Doch so weit denkt man in Hamburg noch nicht, erst einmal muss die Hürde ManCity übersprungen werden. "In diesem Spiel wird sich zeigen, ob wir Charakter haben", befand Keeper Frank Rost vor der Partie gegen das Team um Superstar Robinho.
Es liegt was in der Luft
Die Vorzeichen, dass die Hanseaten auf ihrer Triple-Jagd ein Achtungssignal an die Konkurrenz senden, sind gut. Fast immer, wenn sie in dieser Saison unter Zugzwang standen, antworteten die Schützlinge von Martin Jol mit Bravour. Vor den Wochen der Wahrheit, in denen die Hamburger viermal in 19 Tagen auf Werder treffen könnten, verleiht der Glaube an den ersten Titel seit dem DFB-Pokalsieg 1987 zusätzliche Kräfte. "Man fühlt in unserer Kabine die besondere Stimmung. Wir haben die wichtigsten Spiele des HSV seit langer Zeit vor uns", sagte Verteidiger Michael Gravgaard.
Personell geht der Bundesligist am Stock. Gegen die Engländer dürfte Jol vor allem der Ausfall seiner Defensiv-Allrounder Guy Demel und Collin Benjamin schmerzen. Immerhin konnte dagegen der als Alternative in Frage kommende Brasilianer Alex Silva das Abschlusstraining absolvieren. Nicht zuletzt wegen der Personalnot erwartet Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer eine Partie "auf des Messers Schneide".
Diegos Einsatz noch ungewiss
Auch die Bremer traten den Flug ins Friaul mit personellen Sorgen an. Schließlich droht in Diego der Matchwinner des Hinspiels auszufallen. Wegen einer Oberschenkelblessur fehlte der 24-Jährige schon zuletzt in Leverkusen. "Es ist besser geworden, aber es ist noch nicht gut", sagte Thomas Schaaf, der nach dem Abschlusstraining kaum schlauer war. "Wir wissen erst unmittelbar vor dem Spiel definitiv, ob er auflaufen kann."
Sollte Diego ausfallen, müsste der Coach umstellen. Eventuell kommen wie beim 1:1 gegen Bayer zwei "Sechser" zum Zuge. "Das war eine sehr, sehr gute Lösung", lobte Frings, der den Part mit Frank Baumann absolvierte. Wie auch immer: Werder benötigt in Udine ein Tor, um nicht in Not zu geraten. "Wir dürfen da gar nicht erst versuchen, auf Ergebnis halten zu spielen. Beim AC Mailand haben wir das gut gemacht, bei St. Etienne auch. So müssen wir auch wieder auftreten", forderte Geschäftsführer Klaus Allofs.
Fußball-Uefa-Pokal, Viertelinale, Rückspiele
Manchester City - Hamburger SV, 20.45 Uhr
Manchester: Given - Richards, Onuoha, Dunne, Bridge - Wright-Phillips, Kompany, Ireland, M. Petrov - Robinho, Sturridge – Trainer: Hughes
Hamburg: Rost - J. Boateng, Gravgaard, Mathijsen, Jansen - Jarolim, Aogo - Pitroipa, Guerrero, Trochowski - Olic – Trainer: Jol
Schiedsrichter: Rizzoli (Italien)
Udinese Calcio - Werder Bremen, 20.45 Uhr
Udine: Handanovic - Zapata, Felipe, Domizzi, Pasquale - Inler, G. d'Agostino, Asamoah - Pepe, Quagliarella, Floro Flores – Trainer: Marino
Bremen: Wiese - C. Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Frings, Baumann - Hunt, Özil - Pizarro, Hugo Almeida – Trainer: Schaaf
Schiedsrichter: Hansson (Schweden)
Quelle: ntv.de, Von Benjamin Haller und Gert Glaner, dpa