"Schlauberger kotzen mich an" Reimanns Rundumschlag
05.11.2003, 11:50 UhrTrainer Willi Reimann manövriert sich beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt immer mehr ins Abseits: Mit einem verbalen Rundumschlag hat sich der 53-Jährige vor dem Heimspiel gegen Tabellenführer VfB Stuttgart am Samstag selbst in Schwierigkeiten gebracht und den Vorstand sowie die Anhänger des hessischen Traditionsklubs gegen sich aufgebracht.
"Diese ganzen Schlauberger hier kotzen mich an. Die üblichen Mechanismen greifen wieder perfekt, die in Frankfurt mehreren Trainern den Job gekostet haben. Wenn der Verein der Einschätzung der Fans folgen und sich für einen anderen Trainer entscheiden will, dann habe ich kein Problem damit", sagte Reimann.
Auf Konfrontationskurs geht Reimann, dem der in der Mannschaft hoch angesehene Co-Trainer Jan Kocian als legitimer Nachfolger bereits im Nacken sitzt, vor allem zu Vereinspräsident Peter Fischer. Der gewiefte Unternehmer ist Reimann bereits seit Amtsbeginn im Juli 2002 ein Dorn im Auge. "Der war im Wald und hat die Regionalliga geplant. Ich habe mit meinen Leuten damals um die Lizenz für die zweite Liga gekämpft. Hier wurde vor anderthalb Jahren alles in die Grütze gefahren. Aber die Leute sind im Verein noch schön am Werk", schimpfte der Coach.
Wütender Vorstandssprecher
Völlig fassungslos reagierte Frankfurts Vorstandssprecher Heiko Beeck auf die Verbalattacken des Eintracht-Trainers. "Ich bin wütend was hier passiert. Die Aussagen von Reimann sind der Sache Eintracht Frankfurt nicht dienlich", polterte Beeck, der den Trainer zum Rapport bestellte. Zudem muss der frühere HSV-Profi bei der Aufsichtsratssitzung am 11. November zur unbefriedigen sportlichen Situation Stellung beziehen.
So mehren sich in der Bankenmetropole bereits die Stimmen, dass Reimann möglicherweise nur seine Entlassung provozieren will, die ihm eine Abfindung von 600.000 Euro zusichern soll. Am Mittwoch rückten dann auch die letzten Profis des Tabellen-14. vom sturen Übungsleiter ab. Führungsspieler Alexander Schur sagte der "Frankfurter Rundschau": "Ich bin das Chaos leid. Die Suche nach dem Schuldigen endet wieder in einem Hauen und Stechen. Mannschaft und Klub bringt das kein Stück weiter - im Gegenteil."
Quelle: ntv.de