Doppelsiegerin bei Paralympics Reiterin Brenner holt zweites Gold
04.09.2012, 23:30 Uhr
Hannelore Brenner krönt ihre Leistung mit Gold.
(Foto: dpa)
Nach einem medaillenreichen Montag läuft es am Dienstag bei den Paralympics nicht gar so glatt für die deutschen Athleten. Bei den Schwimmern und in der Leichtathletik-Arena verpassen die Sportler jeweils die Medaillenränge. Für die Nationenwertung kann nur eine Frau an diesem Tag punkten: Reiterin Hannelore Brenner, die ihr zweites Gold holt.
26 Jahre nach ihrem schlimmen Reitunfall ist Dressur-Königin Hannelore Brenner die erste deutsche Doppel-Siegerin der Paralympics in London. Die 49-Jährige ritt zwei Tage nach ihrem Gold in der Championatsprüfung im Greenwich Park auf ihrer oft störrischen, aber bewundernswerten Stute Women of the World zum Sieg in der Kür. Damit wiederholte Brenner, die seit einem Reitunfall 1986 inkomplett querschnittsgelähmt ist, ihren Doppel-Erfolg von Hongkong 2008.
Mit 81,700 Punkten verwies die Diplom-Betriebswirtin, die gerne in integrative Schulen geht, um Kinder und Jugendliche durch ihren Weg zu ermutigen, die Lokalmatadorin Deborah Criddle mit 78,550 Punkten und die Dänin Annika Dalskov mit 76,950 Punkten auf die weiteren Plätze. Gemeinsam mit der bereits 17 Jahre alten Women of the World hat Brenner nun bereits 17 Medaillen gewonnen.
"Vor dieser Kulisse wollte ich einfach nur Spaß haben. Es ist etwas besonderes, in England zu gewinnen, weil hier die Leute die Pferde so lieben", sagte die überglückliche Brenner, die zusätzlich noch eine Silbermedaille mit dem Team nach Hause mitnimmt. Der Dresdner Steffen Zeibig, ebenfalls mit Mannschaftssilber dekoriert, belegte am Schlusstag der paralympischen Reitwettbewerbe wie in der ersten Einzelentscheidung mit 67,150 Punkte den achten Platz.
Schwimmer können nicht überzeugen
Neben Brenner und Zeibert gehörten auch Britta Näpel und Angelika Trabert der Silber-Formation an. Die 46-jährige Näpel gewann zudem in ihren beiden Einzelkonkurrenzen Silber, Trabert belegte zweimal direkt hinter ihrer Teamkollegin den Bronze-Rang.
Ilke Wyludda scheiterte dagegen 16 Jahre nach ihrem Olympiasieg von Atlanta bereits im Diskus-Vorkampf. Bei ihrer Paralympics-Premiere belegte die 43-Jährige aus Halle an der Saale nach drei Würfen trotz persönlicher Bestleistung von 29,57 m nur Rang neun. Wyludda, die erst seit rund einem Jahr Parasport betreibt, hatte im Vorfeld nicht als Medaillenkandidatin gegolten. Im Dezember 2010 hatte sich Wyludda im Klinikum Bergmannstrost in Halle den rechten Unterschenkel amputieren lassen müssen, nachdem sich eine offene Wunde bakteriell infiziert hatte.
Derweil kam Schwimmerin Kirsten Bruhn, die seit einem Motoradunfall 1991 auf der griechischen Insel Kos inkomplett querschnittsgelähmt ist, über 50 Freistil nur auf Rang fünf. Sie hatte zuvor schon Silber über 100 m Rücken gewonnen. Gar nur Achte und damit Letzte im Finale wurde einen Tag nach ihrem Silber-Coup über 200 m Lagen die Leipzigerin Verena Schott.
Rollstuhl-Basketballerinnen bleiben im Turnier
Auch die anderen Schwimmer fischten nur Blech aus dem Wasser und verpassten Medaillen oft nur knapp. So wurde der Leverkusener Sebastian Iwanow , der in seinem ersten Paralympics-Finale am vergangenen Donnerstag direkt Bronze über 100 m Rücken gewonnen hatte, über die halbe Distanz ebenso nur Vierter wie fünf Minuten später die Wuppertalerin Tanja Gröpper über dieselbe Strecke bei den Frauen. "Tanja hatte vor dem Ziel eine Spastik, sie hat dann keine Luft mehr bekommen", erklärte Bundestrainerin Ute Schinkitz: "Das ist einfach nur traurig, denn sie lag so gut." Christiane Reppe belegte über 400 m Freistil Rang fünf, Lucas Ludwig über 100 m Rücken Platz sechs.
Das Halbfinale erreichten unterdessen die Rollstuhl-Basketballerinnen nach einem hart umkämpften 55:44 gegen Gastgeber Großbritannien. Die deutschen Frauen gewannen 2008 in Peking Silber und sind aktuelle Europameister. Ins Halbfinale des Rollstuhltennis-Turniers zog unterdessen Sabine Ellerbrock (Bielefeld) durch ein 3:6, 7:5, 6:2 gegen die Niederländer ein. Dort wartet in Aniek van Koot eine weitere Niederländerin. Von Gold träumen darf Ellerbrock dagegen nicht. Die Niederländerin Esther Vergeer ist seit 2003 in nun 468 Spielen ungeschlagen. Von bisher sechs Sätzen in London gewann sie fünf mit 6:0 und gab erst ein Spiel ab.
Quelle: ntv.de, sid