Kurzbahn-Meisterschaften Rekorde in Essen
28.11.2008, 12:43 UhrDeutschlands Vorschwimmer Paul Biedermann lässt sich auch von Krankheit nicht aufhalten, Johannes Dietrich glänzt mit Europarekord im Doppelpack. Trotz einer Halsentzündung verteidigte Weltrekordler Biedermann bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften seinen Titel über 200 Meter Freistil erfolgreich. Der 22-Jährige aus Halle/Saale gewann in Essen in 1:41,42 Minuten vor Steffen Deibler aus Hamburg, der in starken 1:42,74 die Richtzeit für die europäischen Titelkämpfe vom 11. bis 14. Dezember in Rijeka/Kroatien ebenfalls unterbot. "Ich bin ein bisschen kaputt und vom Körper her ein wenig ausgezehrt. Aber bis jetzt geht es noch", sagte Langbahn- Europameister Biedermann, der seinen zwölf Tage alten Weltrekord von 1:40,83 knapp verfehlte.
Gleich zweimal verbesserte der Wiesbadener Dietrich den Europarekord über 50 m Schmetterling. Im Vorlauf war das Kraftpaket mit dem Spitznamen "Hulk" am Morgen zunächst in 22,64 Sekunden um 22/100 schneller als der Ukrainer Sergej Breus am 11. April 2008 in Manchester. Im Endlauf steigerte sich Dietrich noch einmal um 2/100. Am Weltrekord des Australiers Matt Jaukovic schwamm der 23-Jährige um lediglich 12/100 vorbei. "Mit einer besseren Wende und einem besseren Anschlag wäre noch mehr drin gewesen. Ich wollte Weltrekord schwimmen", sagte Dietrich, in dessen Sog sich Deibler auf 22,80 steigerte.
Koch verbessert Rekord
Ebenfalls bereits im Vorlauf hatte Marco Koch (Darmstadt) seinen nationalen Rekord über 100 m Brust auf 58,50 Sekunden verbessert. Der 18-Jährige unterbot die alte Bestmarke von 58,96 um 46/100. "Das hat mich schon sehr überrascht", sagte er. Im Finale musste Koch kämpfen, um in 58,57 vor Johannes Neumannn (Riesa/58,73) zu bleiben.
Biedermann hatte am Donnerstag über 800 Meter Freistil in 7:35,23 Minuten einen Europarekord erzielt. "Das war doch zu hart für ihn", meinte sein Trainer Frank Embacher und ließ zunächst weitere Starts über 100 m Freistil an diesem Samstag und die 400 m zum DM-Abschluss am Sonntag offen. "Ich weiß nicht, ob ich mich in Essen weiter so belasten kann. Es ist weniger die leichte Erkältung als vielmehr der Wettkampfstress der letzten 14 Tage", sagte Biedermann.
Oldies gut in Form
Thomas Rupprath (Rostock) gewann über 50 m Rücken in 23,69 Sekunden seinen 73. nationalen Titel und schaffte ebenso wie Helge Meeuw (Frankfurt/Main/23,69) die EM-Richtzeit. "Ich bin nicht ganz zufrieden, weil ich näher an meine Bestzeit vom 23,23 ranschwimmen wollte", analysierte Rupprath.
Die Richtzeit für Rijeka schaffte auch die erst 17-jährige Lisa Vitting (Mülheim/53,84) über 100 m Freistil. "Ich bin völlig überwältigt, da mein Start furchtbar schlecht war", sagte sie nach ihrem Premieren-Titel in Abwesenheit von Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen. Über 100 m Brust qualifizierte sich die neue Meisterin Caroline Ruhnau (Essen) ebenso für die EM wie ihre Teamkollegin Daniela Samulski über 50 m Schmetterling. Die erst 13-jährige Alexandra Wenk (München) ließ bei ihrem Titel über 200 m Rücken in 2:09,61 Minuten aufhorchen. Sie darf wegen ihres zu jungen Alters aber nicht in Rijeka starten.
Quelle: ntv.de