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Schalke gewinnt Derby Remis im Spitzenspiel

Werder Bremen hat einen Alleingang des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga verhindert. Trotz großer Personalprobleme erkämpfte der Tabellenzweite beim Spitzenreiter ein verdientes 1:1 (1:1)-Unentschieden und hielt den Titelkampf damit spannend. In einem zeitweise giftig geführten Spiel mit neun Gelben Karten waren die Bremer sogar in der sechsten Minute durch den Brasilianer Diego in Führung gegangen. Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften München Allianz-Arena konnten die Bayern aus ihrem Chancenplus nur beim Ausgleich durch Z Roberto Kapital schlagen. Ohne Franck Ribry fehlte den Bayern in der Offensive Tempo und Spielwitz. Zudem scheiterte Weltmeister Luca Toni beim Stand von 0:1 mit einem Foulelfmeter am guten Werder-Torhüter Tim Wiese (29.).

Durch das Remis hielten die Bayern ihren schärfsten Verfolger auf Abstand und rangieren nach 19 Spieltagen mit 40 Punkten weiter drei Zähler vor den Bremern. Die Norddeutschen warten in der Rückrunde allerdings weiter auf den ersten Sieg.

Die Gäste verkauften sich in der Allianz-Arena sehr gut. In der zweiten Hälfte beschränkten sie sich aber nur noch auf das Halten des Unentschiedens. Bei den Bayern konnte Bastian Schweinsteiger den Franzosen Ribry in keiner Phase gleichwertig ersetzen und wurde in der 67. Minute gegen den Toni Kroos ausgewechselt. Auf Werder-Seite gab Tim Borowski an seiner künftigen Wirkungsstätte eine unauffällige Vorstellung.

Angesichts der zahlreichen Ausfälle trat Werder-Trainer Thomas Schaaf mit einer überraschend offensiv ausgerichteten Aufstellung die Flucht nach vorn an. Für den gesperrten Naldo rückte Kapitän Frank Baumann in die Innenverteidigung. Der Däne Daniel Jensen spielte vor der Abwehr. Neu im Team war der Österreicher Martin Harnik, der am Mittwoch in Wien im Länderspiel gegen Deutschland überzeugte hatte, als zweite Spitze neben Markus Rosenberg.

Schaafs Taktik ging zunächst auf. Gegen zu passive Gastgeber übernahmen die Bremer das Kommando. Gleich ihre erste Chance nutzten sie durch Diegos zehnten Saisontreffer zur Führung (6.). Der Rekordmeister brauchte 20 Minuten, um ins Spiel zu kommen. Erst als das Mittelfeld - angetrieben von Mark van Bommel und Z Roberto - aggressiver wurde, steigerte sich das Team.

In der 29. Minute hatten die Münchener die größte Chance zum Ausgleich: Werder-Keeper Wiese legte Luca Toni, machte seinen Fehler aber wieder gut, als er den schwach geschossenen Foulelfmeter des Italieners parierte. "Das ist ein Fußball-Gesetz, dass der Gefoulte nicht selbst schießt", sagte der verärgerte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer nach dem ersten vergebenen Elfmeter der Bayern in der Bundesliga seit nach anderthalb Jahren. Drei Minuten später hatte er dank Z Roberto Grund zum Jubeln.

Nach dem Wechsel diktierten die Bayern weiter das Geschehen, doch machte sich das Fehlen von Ribry immer deutlicher bemerkbar. Erst in der 58. Minute prüfte Hamit Altintop erstmals wieder Wiese. Aber auch die Bremer brachte nicht mehr viel zustande. Diego wurde von den Münchenern kontrolliert. Auch die Einwechslung von Neuzugang Mesut Özil, der sein Debüt im Werder-Trikot gab, besserte das Spiel nicht.

Schalke rückt auf

Der FC Schalke 04 hat die Gunst der Stunde genutzt und ist im Prestigeduell bei Borussia Dortmund auf Champions League-Kurs zurückgekehrt. Durch das erste Tor von Fabian Ernst (82.) im Schalker Trikot gewannen die Königsblauen das emotionsgeladene 131. Revierderby mit 3:2 (2:1) und schafften den Sprung auf Platz drei der Fußball-Bundesliga. Vor 80 708 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park hatten Gerald Asamoah (19.) und Martin Amedick (30./Eigentor) die Gelsenkirchener nach BVB- Abwehrfehlern zweimal in Front gebracht. Doch der Tabellen-Zwölfte kämpfte sich zurück und kam durch Giovanni Federico (21.) und das neunte Saisontor von Mladen Petric (50.) noch zum Ausgleich. Dann schwächte Dede seine Mannschaft entscheidend, als er wegen groben Foulspiels die Rote Karte sah (76.).

Neun Monate nach dem Derby, in dem der BVB den Schalkern mit einem 2:0 die Meisterschaft verdarb, steigerten sich die Dortmunder in der 72. Bundesliga-Auflage des Revierschlagers im zweiten Durchgang erheblich, verpassten aber den möglichen Punktgewinn durch Dedes Unbeherrschtheit. Mit einer hohen Fehlerquote hatte sich das Team von Thomas Doll bis dahin aller Möglichkeiten beraubt und den ohne den gesperrten Torjäger Kevin Kuranyi spielenden Rivalen aufgebaut. Die Königsblauen schlugen aus den Schnitzern von Torhüter Marc Ziegler und Abwehrspieler Martin Amedick Kapital und kamen ohne zu brillieren zu einer verdienten Führung beim Nachbarn.

Nach nervösen Anfangsminuten fanden die Schalker als erste ihre Linie und gingen mit Zieglers Unterstützung in Führung. Der BVB- Schlussmann verließ in bester Jens Lehmann-Manier seinen Strafraum, um Asamoah entgegenzulaufen, verfehlte aber den Ball, und auch Robert Kovac konnte das Unheil nicht mehr verhindern. Damit machte der vom BVB-Anhang zum Buhmann auserkorene Asamaoh seine Ankündigung, ein Tor zu schießen, wahr. Doch nur zwei Minuten später folgte die Antwort des BVB: Nach einer missglückten Rettungstat von Rafinha gegen Alexander Frei, der in der 17. Minute für den angeschlagenen Diego Klimowicz aufs Feld gekommen war, kam Federico frei zum Schuss und ließ Manuel Neuer aus 14 Metern keine Chance.

Die Knappen blieben die tonangebende Mannschaft. Nachdem Verteidiger Heiko Westermann mit seinem Kopfball aus spitzem Winkel am Außennetz gescheitert war (24.), machte es Amedick sechs Minuten später besser. Einen auf den langen Pfosten gezielten Freistoß von Ivan Rakitic bugsierte der frühere Braunschweiger mit der Brust über die eigene Torlinie und brachte Schalke damit erneut in Führung.

Im zweiten Durchgang stemmte sich der BVB mit aller Macht gegen die drohende Niederlage und wurde mit dem erneuten Ausgleich belohnt. Nach einem Missverständnis zwischen Rafinha und Jermaine Jones erlief Tinga den Ball und passte steil auf Frei. Dessen scharfe Hereingabe köpfte Petric zum 2:2 ins Tor und leitete damit die stärkste Phase der Dortmunder ein. Per Fußabwehr verhinderte Neuer drei Minuten später gegen Federico den erstmaligen Rückstand für seine Mannschaft. In Überzahl drückte Schalke am Ende noch einmal mächtig aufs Tempo und machte durch das erste Pflichtspiel-Tor von Ernst belohnt.

Quelle: ntv.de

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