Loch-Comback und Mütter-Podium Rodler greifen wieder nach der Herrschaft
29.11.2020, 16:29 Uhr
Deutschlands bester Schlttenfahrer ist auch wieder der schnellste: Felix Loch holt sich den 40. Weltcup-Sieg.
(Foto: dpa)
22 Monate muss Deutschlands Vorzeige-Rodler der Konkurrenz den Vortritt lassen. Doch nun entert Felix Loch wieder das Podium. Zudem sortieren sich Geisenberger und Eitberger dort ein, wo sie vor ihrer Babypause waren - ganz vorn. Deutschlands Rodler schicken sich an, wieder das Maß der Dinge zu sein.
Mit dem Siegerstrauß in der Hand jubelte Felix Loch ganz oben auf dem Podest - das breite Grinsen des wiedererstarkten deutschen Vorzeigerodlers war auch unter dem obligatorischen Mund- und Nasenschutz deutlich zu erahnen. Fast 22 Monate musste der dreimalige Olympiasieger auf seinen 40. Weltcup-Sieg warten, der Start in die neue Saison hätte daher nicht besser sein können. Bestzeiten in beiden Läufen, dazu mit dem zweitplatzierten Johannes Ludwig ein deutscher Doppelsieg und am Ende des Wochenendes auch Lochs Triumph im Sprintwettbewerb: Viel erinnerte an die inzwischen vergangene deutsche Rodel-Dominanz.
Dazu trug auch Natalie Geisenberger bei: Ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes belegte die Olympiasiegerin Rang zwei hinter Julia Taubitz. Dajana Eitberger, ebenfalls zurück aus ihrer Babypause, wurde Dritte. Einen Winter lang war Taubitz deutsche Einzelkämpferin gewesen, nun könnten Dreifachsiege wieder zur Gewohnheit werden - das Trio wiederholte dieses Ergebnis im abschließenden Sprint.
Beinahe noch weniger war allerdings Lochs Sieg zu erwarten. "Im Großen und Ganzen war es ein super Rennen. Die Vorbereitung bis jetzt hat super funktioniert, es hat alles geklappt. Vor allem beim Material haben wir einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Deswegen läuft es denke ich so gut", sagte der 31-Jährige.
Schnellster trotz "Riesenpatzer"
"Chapeau an Felix und Johannes. Sie haben das umgesetzt, was sie im Training schon gezeigt haben. Sie haben im Rennen alles rausgeholt, was sie drauf haben", sagte Bundestrainer Norbert Loch. Der 13-malige Weltmeister Felix Loch war seit den verpatzten Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 seiner Form hinterhergerodelt. In diesem Sommer habe er deutlich mehr trainiert und am Material getüftelt - offenbar mit dem richtigen Ansatz. Schon am vergangenen Wochenende hatte er sich den deutschen Meistertitel gesichert.
Auch Rodel-Ikone Georg Hackl hatte Loch angesichts der Vorbereitung gelobt - und eine Rückkehr zu alter Stärke prognostiziert. "Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich sehe den Felix jeden Tag an seinem Material arbeiten", hatte Hackl der "Sport Bild" gesagt: "Ich sehe ihn jeden Tag rodeln und trainieren - und so gut wie er im Moment ist, habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen."
Und Loch lieferte. In Innsbruck-Igls dominierte er die Konkurrenz und fuhr in beiden Läufen so schnell wie kein anderer. Obwohl er im ersten Durchgang einen "Riesenpatzer" hinlegte. "Da habe ich kurz gedacht: 'Was ist denn eigentlich los? Das lernst du, wenn du das erste Mal herkommst, dass man nicht zu früh an die Acht fährt.'", sagte Loch: "Aber es war einfach ein Fahrspurproblem."
Quelle: ntv.de