Gedopte DDR-Olympiasieger Rogge: Medaillen bleiben
21.06.2007, 14:12 UhrOlympiasieger der früheren DDR müssen nicht um ihre Goldmedaillen bangen, auch wenn ihnen später Doping nachgewiesen worden ist oder sie es selbst gestanden haben. Dies hat IOC-Präsident Jacques Rogge klargestellt.
"Wir halten uns an die Statuten, nach denen eine Aberkennung nur innerhalb von acht Jahren möglich ist", sagte der Belgier in einer Schaltkonferenz aus Lausanne: "Sportler, denen Vergehen vor diesem Zeitraum nachgewiesen werden, bleiben Olympiasieger - allerdings für mich nur in der Statistik. Moralisch haben sie kein Recht, diesen Titel zu tragen."
Die IOC-Ermittlungen gegen das ehemalige Telekom-Team um Jan Ullrich, Olympiasieger 2000 in Sydney, gehen dagegen weiter. Er erwarte aber keine Ergebnisse bis zur IOC-Session Anfang Juli in Guatemala, sagte Rogge: "Das Problem ist, dass auch wir die Akten der Operacion Puerto nicht nutzen können, so lange sie vom spanischen Gericht nicht freigegeben sind."
Das IOC hoffe jedoch, dass der Einspruch des Rad-Weltverbandes UCI Erfolg haben werde. Man stehe in dieser Frage auch mit dem spanischen Sportminister Jaime Lissavetzki in Kontakt: "Er kann zwar nicht in die Justiz eingreifen, aber das dortige Bewusstsein schärfen, wie wichtig die Freigabe der Papiere ist", erklärte der IOC-Präsident.
Mehr Geld für die NADA
Unterdessen hat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble WADA-Chef Richard Pound bei einem Gespräch in Berlin versprochen, die öffentliche Förderung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) auszuweiten. Das sagte der CDU-Politiker nach der Zusammenkunft mit Pound und DOSB-Präsident Thomas Bach.
In den Haushaltsplanungen für 2008 habe er mit Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) über die Erhöhung der NADA-Förderung bereits Einigung erzielt, erklärte Schäuble. Wie viel höher sie im kommenden Jahr sein wird, wollte er jedoch noch nicht sagen. "Wir planen eine erhebliche Aufstockung", meinte der Minister lediglich. 2007 liegt der NADA-Gesamtetat bei rund 1,8 Millionen Euro. Langfristig werden fünf Millionen angestrebt.
Pound begrüßte nach dem Gespräch die deutschen Bemühungen um die Verschärfung des Arzneimittelgesetzes und den Zehn-Punkte-Plan des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Kampf um einen sauberen Sport. Er bezeichnete sie als "exzellente Initiative".
Bach wertete das Treffen als großen Erfolg: "Herr Pound hat uns in unserem Kampf gegen Doping sehr bestärkt und seine Unterstützung für unsere Null-Toleranz-Politik zugesagt, sowie die Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat beim Kampf gegen Doping befürwortet."
Quelle: ntv.de