Klare Favoriten gegen Barca Ronaldo will das Triple
23.04.2008, 12:24 UhrEine Demütigung verschaffte Cristiano Ronaldo eine Anstellung beim reichsten Fußball-Klub der Welt. Anlässlich der Einweihung des EM-Stadions Jose Alvalade in Lissabon am 6. August 2003 spielte der damals 18-Jährige beim Freundschaftsspiel Sportings gegen Manchester United mit den Stars des englischen Meisters Katz und Maus, Verteidigerveteran Phil Neville wusste teilweise nicht, wie ihm geschah. Auf dem Rückflug sollen die ManU-Stars der Überlieferung zufolge ihren Teammanager Alex Ferguson trotzdem - oder gerade deswegen - dazu gedrängt haben, diesen Rotzlöffel zu verpflichten.
Krönung der Karriere greifbar
Wenige Wochen später wechselte der Rohdiamant aus Portugal zu den Red Devils, für geschätzte 19 Millionen Euro Ablösesumme. Zurzeit gilt Cristiano Ronaldo als bester Fußballer der Welt. Im Alter von nur 23 Jahren steht der Dribbelkünstler in der laufenden Saison vor der vorläufigen Krönung seiner Karriere: Neben dem Meistertitel ist auch der Gewinn der Champions League möglich. Gegen den FC Barcelona galten er und die Red Devils in den Halbfinalspielen als Favorit.
Mit 28 Treffern steht Ronaldo an der Spitze der Torjägerliste in der Premier League, erst jüngst hat er mit den Pflichtspieltoren 32 und 33 einen Rekord der ManU-Legende George Best ausgelöscht. "Simply the Best" huldigte ihm die Yellow Press.
Dabei schien seine Uhr auf der Insel nach der WM 2006 in Deutschland bereits abgelaufen. Wo Fairness, Anstand und Härte die Leitkultur bestimmen, witterte England Hinterlist, moralische Verkommenheit und Weinerlichkeit, seit Ronaldo im Viertelfinale die Rote Karte für seinen englischen Vereinskollegen Wayne Rooney gefordert hatte.
Lieber mal anständig "die Fresse polieren"
Rooney flog tatsächlich vom Platz - er hatte Ricardo Carvalho in den Unterleib getreten - und versprach anschließend, Ronaldo beim nächsten Training in Manchester "in zwei Teile zu zerbrechen". Der Alt-Internationale Alan Shearer riet Rooney davon ab - stattdessen solle er Ronaldo lieber mal anständig "die Fresse polieren". Und der Mirror forderte stellvertretend für die aufgebrachten Medien: "Lasst diesen Mann nicht mehr in unser Land!"
Die Situation beruhigte sich erst, als Rooney - wohl auf einen Rat Fergusons hin - öffentlich die Wogen glättete. "Er ist ein guter Junge, wir haben kein Problem miteinander", sagte er über seinen Kollegen. Der Coup glückte: Ronaldo wird zwar in fremden Stadien nach wie vor ausgepfiffen, doch in Manchester genießen seine einst verschmähten Dribblings und Übersteiger mittlerweile Kultstatus. Ferguson drängte seinen Star trotz dessen Widerstands in das Trikot mit der "7". Das trugen neben Best die Kultspieler Eric Cantona und David Beckham.
Wie Pele und Maradona
"Früher war er für mich ein Zirkusspieler", sagte etwa Franz Beckenbauer. Die englische Fußball-Ikone Bobby Charlton meinte zum Frauenschwarm von der Blumeninsel Madeira: "Er macht Sachen, die ich noch nie bei jemandem gesehen habe." Und Alex Ferguson erklärte jüngst, dass Cristiano Ronaldo der auf dem selben Niveau spiele wie Pele und Diego Maradona zu ihrer besten Zeit.
"Das Beste habe ich noch vor mir"
Seinen Vertrag hat Ronaldo, dessen Initialen und Rückennummer mittlerweile zum Modelabel "CR7" wurden, unlängst bis 2012 verlängert, mit rund neun Millionen Euro jährlich gehört er zu den Top-Verdienern. Sein Traumverein Real Madrid, zu dem er nach der WM 2006 flüchten wollte, soll unlängst 80 Millionen Euro Ablösesumme geboten haben. ManU erklärte ihn daraufhin für unverkäuflich.
Seine Berufung sieht Cristiano Ronaldo allerdings nicht im Geldverdienen. "Es ist mein Schicksal, alle drei Titel zu gewinnen: Meisterschaft, FA-Cup und die Champions League", sagte er: "Das Beste habe ich noch vor mir."
Von Alex Griffiths, sid
Quelle: ntv.de