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Vergebene Chancen Rosenberg bestraft FCB

Nach einem Festival der vergebenen Torchancen hat der FC Bayern München den Anschluss an das Führungstrio der Fußball-Bundesliga verpasste. Zum Ende der "Woche der Wahrheit" musste sich der deutsche Rekordmeister am Sonntag mit einem 1:1 (1:0) im Klassiker gegen Werder Bremen begnügen und liegt damit weiterhin sechs Punkte hinter Spitzenreiter Schalke 04. Markus Rosenberg (67.) bestrafte vor 69.000 Zuschauern in der ausverkaufen Allianz Arena die mangelhafte Chancenverwertung der Bayern, die nach der frühen Führung durch Lukas Podolski (7.) aber auch am glänzenden Werder-Torhüter Tim Wiese scheiterten.

Franz Beckenbauer schwante trotz der starken ersten 45 Minuten seiner Mannschaft nicht Gutes. "Das 1:0 ist nicht so beruhigend", warnte der Bayern-Präsident vor dem Wiederanpfiff. Die Strafe für die ungenügende Torausbeute folgte prompt: Nach Pass von Torsten Frings ließ Hugo Almeida Bayern-Keeper Oliver Kahn mit einem Heber schlecht aussehen und der eingewechselte Rosenberg drückte den Ball zum 1:1 über die Linie. Wütende Bayern-Angriffe folgten. Aber Hasan Salihamidzic (71.), der am leeren Tor vorbeischoss, und Podolski (79.) vergaben kläglich.

Mit der besten Bundesliga-Halbzeit in dieser Saison waren die Bayern auf dem Weg zum dritten Sieg in Serie. Sie degradierten die ohne den verletzten Miroslav Klose angetretenen Hanseaten mit entschlossenen und schnellen Offensivaktionen zum Spielball. In Antreiber Mark van Bommel und dem wesentlich verbesserten Bastian Schweinsteiger besaßen die Münchner im Mittelfeld das entscheidende Plus, im Angriff bestätigte Podolski seinen Formanstieg. "Er sprüht wieder vor Selbstvertrauen", lobte DFB-Manager Oliver Bierhoff zur Halbzeitpause den Ex-Kölner, der allerdings im Abschluss ungewohnte Schwächen hatte.

Die müde wirkenden Bremer hatten drei Tage nach dem UEFA-Cupspiel in Vigo bis auf den hervorragenden Wiese wenig dagegen zu setzen. Die Stürmer Aaron Hunt, beim 3:0 gegen Bochum noch dreifacher Torschütze, und Almeida waren abgemeldet, in der Abwehr zeigten die hochgelobten Naldo und Peer Mertesacker ungewohnte Schwächen. Diego gefiel durch Fleißarbeit, aber seine Bemühungen blieben ohne Wirkung.

Ohne Nationalspieler Klose, der wegen Rückenproblemen passen musste, Frank Baumann und Tim Borowski geriet Bremen von Spielbeginn an unter Beschuss. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld konnte dagegen aus dem Vollen schöpfen, aber im Angriff ließ er erneut rotieren und erhielt schon in der starken Anfangsphase die Bestätigung für seine Entscheidung, Claudio Pizarro zunächst statt Roy Makaay neben Podolski stürmen zu lassen.

Bereits nach drei Minuten ließ Ex-Bremer, der mit einem Direktschuss an den Fäusten von Werder-Torwart Wiese scheiterte, die Bayern-Führung erahnen. Vier Minuten später machte Podolski den Bilderbuchstart der aggressiven Bayern perfekt. Nach schulmäßiger Vorarbeit von Bastian Schweinsteiger und Mark van Bommel erzielte der Nationalspieler mühelos sein viertes Saisontor.

Immer wieder Wiese und Außenpfosten, die gegen Podolski und Schweinsteiger (20.) retteten, sowie die Querlatte nach einem fulminanten Schweinsteiger-Freistoß (27.) bewahrten Bremen vor Schlimmerem. Aber die bissigen Bayern ließen nicht nach und bemühten sich mit Tempo und Entschlossenheit um ein zweites Tor, fanden bei ihren zahlreichen Chancen aber zunächst im exzellenten Werder-Keeper ihren Meister.

Kein HSV-Sieg zum Stevens-Jubiläum

Ausgerechnet zum Bundesliga-Jubiläum von Trainer Huub Stevens ist die Erfolgsserie des Hamburger SV zu Ende gegangen. Im 250. Bundesliga-Spiel seiner Karriere kamen die Schützlinge des HSV-Coach gegen Bayer Leverkusen über ein 0:0 nicht hinaus, zuvor hatten die Hanseaten vier Begegnungen in Folge für sich entscheiden können. Trotz des Unentschiedens allerdings kletterten die Norddeutschen mit 28 Punkten vom 14. auf den zwölften Tabellenplatz. Die Leverkusener (36 Punkte) verpassten damit den Sprung auf einen UEFA-Cup-Platz.

Hamburgs Kapitän Rafael van der Vaart hatte es in der 70. Minute in der Hand, für den fünften Sieg der Platzherren in Folge zu sorgen. Der niederländische Nationalspieler scheiterte allerdings mit einem unplatziert geschossenen Handelfmeter am überragenden Leverkusener Torhüter Rene Adler, damit war die größte Siegchance der Gastgeber zunichte. Vorausgegangen war ein Handspiel von Karim Haggui, das der gut postierte Schiedsrichter Herbert Fandel (Kyllburg) konsequent ahndete.

Das Unentschieden war für die Gäste trotz einer äußerst schwachen Anfangsphase am Ende nicht einmal unverdient. Drei Tage nach der 1:2-Niederlage im UEFA-Pokal beim RC Lens konnte die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe in der Schlussphase konditionell noch einmal zulegen und den bis dahin zumeist feldüberlegenen HSV sogar in die Defensive drängen. Dabei machte die Hamburger Deckung nicht immer einen sicheren Eindruck.

Die Westdeutschen hatten allerdings auch Glück, dass sie nicht schon nach 20 Minuten deutlich im Rückstand lagen. Der HSV nämlich erwischte einen sehr guten Start, die Leverkusener konnten sich bei ihrem Torhüter Adler bedanken, dass sie in dieser Phase nicht in Rückstand gerieten. Der 04-Keeper reagierte glänzend gegen Alexander Laas in der 14. und 18. Minute sowie bei einem Kopfball von Bastian Reinhardt nach exakt einer Viertelstunde. Dem stand nur eine Einschussgelegenheit für den Leverkusener Paul Freier entgegen, der offensive Mittelfeldspieler aber fand bei seinem 14-Meter-Schuss seinen Meister in HSV-Keeper Frank Rost.

Das sehr laufintensive Spiel der Platzherren rächte sich ein wenig im zweiten Spieldurchgang. Die Bayer-Truppe wirkte am Schluss körperlich und geistig frischer und brachte die 55.327 Zuschauer in der AOL-Arena in den Schlussminuten mehrfach ins Schwitzen.

Trotz seines verschossenen Strafstoßes war van der Vaart zusammen mit Laas stärkster HSV-Akteur. Bei den Leverkusenern verdiente sich neben Adler Kapitän Bernd Schneider, der ein immenses Arbeitspensum ablieferte, die beste Note.

Quelle: ntv.de

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