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Winkelhocks Debüt steht Rot gegen Silber in grüner Hölle

Rekord-Weltmeister und Nürburgring-Rekordgewinner Michael Schumacher ist nur Zaungast, ein deutscher Siegkandidat nicht in Sicht. Aber dennoch garantiert der Große Preis von Europa auf dem traditionellen Eifelkurs Spannung pur: Ferrari will seine Aufholjagd im Titelrennen fortsetzen, Senkrechtstarter Lewis Hamilton und McLaren-Mercedes ihre Spitzenpositionen in beiden Weltmeisterschafts-Wertungen ausbauen. "Ich hoffe, dass wir den Hattrick schaffen", sagte der zuletzt zwei Mal erfolgreiche Kimi Räikkönen. Hamilton verwies auf seine beeindruckende Bestmarke von neun Podiumsplatzierungen in den bisherigen neun Formel-1-Läufen und seine Siege auf dem Ring in Nachwuchsklassen.

Winkelhock feiert Debüt

Auch wenn dieser Grand Prix für McLaren-Mercedes, BMW-Sauber sowie das deutsche Fahrerquintett Nick Heidfeld, Ralf Schumacher, Nico Rosberg, Adrian Sutil und Markus Winkelhock, dessen voerst einmaliges Engagement von Spyker bestätigt wurde, ein Heimspiel ist, kommt im Jubiläumsjahr etwas Wehmut auf. 80 Jahre nach der Einweihung dieser weltberühmten Rennstrecke findet erstmals seit 1961 kein Großer Preis von Deutschland statt. Und erstmals seit 1995, als Michael Schumacher auf dem Hockenheimring und dem Nürburgring triumphierte, hat kein deutscher Starter realistische Siegchancen.

Sein Bruder Ralf feierte zwar zwei seiner sechs Grand-Prix-Gewinne in Hockenheim (2001) und in der Eifel (2003). Eine Wiederholung ist aber angesichts der aktuellen Leistungsschwäche des Piloten und seines Toyota außer Reichweite. "Der Sieg 2003 war natürlich ein ganz besonderes Erlebnis", sagte der 32 Jahre alte Kerpener. "Es wäre schön, wenn wir bei meinem Heimspiel Punkte holen könnten."

"McLaren-Mercedes und Ferrari ärgern"

Heidfeld trumpfte hier vor zwei Jahren als Zweiter nach seiner ersten Pole Position groß auf, muss aber auf einen Ausfall der beiden Spitzenteams hoffen, um ein vergleichbares Ergebnis erzielen zu können. "Ich denke, wir sind für den Ring recht gut aufgestellt. Es würde mich freuen, wenn wir auch beim Heimrennen McLaren-Mercedes und Ferrari ärgern könnten", sagte der WM-Fünfte aus Mönchengladbach.

So konzentriert sich sportlich alles auf eine Fortsetzung des WM-Duells zwischen den Silberlackierten und den Roten. Vor dem zehnten Saisonlauf liegt Jungspund Hamilton mit 70 Punkten vorerst uneinholbar an der Spitze. Sein Teamkollege und zweifacher Champion Fernando Alonso (58) weist bereits zwölf Zähler Rückstand auf. Einen noch längeren Atem bei der Aufholjagd benötigt das Ferrari-Duo Räikkönen (52) und Felipe Massa (51). Obwohl einiges für einen Durchmarsch des 22 Jahre alten Briten spricht, halten die meisten Experten die WM für weiterhin offen.

"Es ist an der Zeit"

Räikkönen kündigte jedenfalls angriffslustig den nächsten Coup an: "Wie zuvor in Magny-Cours und in Silverstone hatte ich hier noch nie ein perfektes Rennen", erinnerte der Finne an seine schwarze Serie auf dem Nürburgring mit drei Ausfällen bei sechs Starts. Die jüngsten Erfolge in Frankreich und England bestärkten ihn in seiner Zuversicht, auch an diesem Wochenende den "Fluch" überwinden zu können. "Es ist an der Zeit", sagte Räikkönen.

Beste Erinnerungen verbindet Alonso mit dem 5,148 Kilometer langen Kurs. "Meine Ergebnisse auf dem Nürburgring in den letzten beiden Jahren waren nicht so schlecht", spielte der Spanier auf seinen Sieg (2005) und den zweiten Platz nebst Pole Position (2006) an. Vor Selbstvertrauen strotzt auch Hamilton. "Hier gewann ich vor einem Jahr in der GP2-Serie erstmals beide Rennen eines Wochenendes. Vor zwei Jahren siegte ich in einem Rennen der Formel 3 Euro Serie in einem Dallara-Mercedes", verwies er auf seine Erfolgsbilanz in der Eifel. Diese will er durch einen Sieg in der Königsklasse krönen.

Von Elmar Dreher und Jens Marx, dpa

Quelle: ntv.de

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