U-Bahn-Plauderei über Rio Ferdinand Roy Hodgson entschuldig sich
04.10.2012, 17:50 Uhr
Roy Hodgson: Zu offenherzig für die U-Bahn?
(Foto: picture alliance / dpa)
In der Londoner U-Bahn plaudert Englands Trainer Roy Hodgson über die beruflichen Perspektiven von Verteidiger Rio Ferdinand. Das Zitat schafft es in die Medien, Hodgson entschuldigt sich. Eine Überraschung war der Inhalt des Satzes allerdings nicht.
England-Trainer Roy Hodgson hat in der U-Bahn unbedarft über die Nationalmannschafts-Chancen von Verteidiger Rio Ferdinand geplaudert und sich dafür beim ausgebooteten Fußball-Profi von Manchester United entschuldigt. "Ich bin enttäuscht, dass diese Story rausgekommen ist und entschuldige mich bei ihm", sagte Hodgson, der am Mittwochabend zum Champions-League-Spiel des FC Arsenal in London mit der "Tube" unterwegs war.
Er reagierte damit auf einen Bericht des "Daily Mirror". Demnach soll Hodgson auf die Frage von Passanten in der U-Bahn, ob er den Abwehr-Routinier für die WM-Qualifikationsspiele gegen San Marino und Polen nominiert, geantwortet haben: "Ich muss sagen, dass es vorbei ist für ihn und England. Es ist das Ende des Weges. Er geht auf die 34 zu und hat lange, lange Zeit nicht für England gespielt."
Keine Überraschung
Ganz neu war der Inhalt des Zitats aber nicht. Bereits Ende September hatte United-Trainer Alex Ferguson gesagt, er glaube nicht, dass Ferdinand in die Nationalmannschaft berufen wird. "Nationalcoach Roy Hodgson hat seine Entscheidung für die EM getroffen, und er wird diese bestimmt nicht ändern", sagte Ferguson.
Ferdinand war von Hodgson nach langwierigen Rückenproblemen auch nicht für die EM berücksichtigt worden, nach Angaben des Trainers aus sportlichen Gründen. Im aktuellen England-Aufgebot steht er ebenfalls nicht.
Hodgson bestritt zugleich, dass das ihm zugeschriebene U-Bahn-Zitat stimmt. "An was ich mich erinnere, war, dass ich mit ziemlich vielen Leuten gesprochen habe und ein Kerl meinte: 'Ist Rio im nächsten Kader?' Und ich denke, ich dürfte gesagt haben 'Ich glaube nicht'." Aber auch das hätte er natürlich nicht sagen sollen, räumte der 65-Jährige ein. "Das war ein Fehler." Ein Leserreporter hatte auch Fotos geliefert.
"Lektion für alle, die mich treffen"
"Das ist wohl eine der Gefahren beim Nehmen der U-Bahn-Züge, aber das ist die beste Möglichkeit für mich, nach London reinzufahren - und dabei spreche ich lieber mit Leuten in der Tube, die mir Fragen stellen, als mich schmallippig zu weigern, meinen Mund zu öffnen", sagte Hodgson. Aber dafür habe er nun "bezahlt" und hoffe, dass das auch "eine Lektion für alle Leute ist, die mich in der Tube treffen".
In den Medien wurde hingegen spekuliert, dass der Konflikt von Ferdinands Bruders Anton mit dem ehemaligen England-Kapitän John Terry wegen dessen angeblicher rassistischer Beleidigungen zu der Ausbootung im Sommer geführt habe. Rio Ferdinand hatte öffentlich Partei für seinen Bruder ergriffen. Terry und Rio Ferdinand hatten lange Zeit das Innenverteidiger-Duo der Three Lions gebildet.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa