Sport

Güterzug auf Beinen Rugby-Maradona wagt Comeback

Das "Monster" ist wieder da. Jonah Lomu, der "Maradona" des Rugby-Sports, bereitet sich nach langem und lebensbedrohlichem Leiden mit 34 Jahren auf sein Comeback vor.

Vor der Wiederrkehr: Jonah Lomu.

Vor der Wiederrkehr: Jonah Lomu.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Fans auf der ganzen Welt, von Argentinien über Südafrika bis hin nach Australien und Samoa, fiebern dem für September geplanten Debüt bei Marseille Vitrolles entgegen. Dabei spielt dieser Club in Frankreich nur in der 3. Liga. Aber die Begeisterung ist trotzdem verständlich. Lomu, auf dem Feld ein Güterzug auf Beinen, der ganze Abwehrreihen von Muskelmännern überrollte, war der erste "globale Rugby-Star". Er wird heute noch von Staatschefs empfangen und von Paparazzi gejagt.

Aber Hoffnung und Freude der Fans haben einen anderen Grund: Lomu setzt sich für die Wiederaufnahme des oft als "Brutalo-Sport" verschrienen Rugby bei den Olympischen Spielen ein. Der ovale Ball, der nicht nach vorne geworfen werden darf, war zuletzt 1924 olympisch. 2016 will man zumindest in der Sieben-Spieler-Version (normal sind 15 Akteure pro Team) wieder dabei sein. "Dieser Sport kann neue Fans, TV-Sender und Sponsoren anziehen. Er kann Olympia noch populärer machen", beteuert Lomu. Außerdem könnten kleine Länder wie Samoa, Tonga oder die Fidschi-Inseln Medaillen anstreben.

Und immer ein Lächeln auf den Lippen

Wenn er wieder spielt, wird der Neuseeländer seinen Worten noch mehr Gehör verschaffen. An alte Leistungen wird "Big Jonah" aber kaum anknüpfen können. Trotz seiner knapp 120 Kilo Körpergewicht und einer Größe von 1,96 Meter lief Lomu die 100 Meter früher in 10,8 Sekunden. Gegenspieler schüttelte er ab wie lästige Fliegen. Mit den insgesamt 15 Versuchen (so etwas wie Rugby-"Tore"), die er bei den Weltmeisterschaften 1995 und 1999 für die "All Blacks" aus Neuseeland erzielte, hält der dunkelhäutige, stets lächelnde Mann noch immer die Bestmarke. Dabei ließ ein 1994 entdecktes seltenes Nierenleiden nie sein ganzes Potenzial zur Geltung kommen.

2003 musste Lomu wegen der Krankheit dem Profisport Adieu sagen. Nach einer Nierentransplantation 2004 versuchte er ohne Erfolg Comebacks in Wales und seiner Heimat. Nun, nach zwei Jahren Pause, soll es klappen. "Bin fit, die Krankheit gehört der Vergangenheit an", sagt der Mann, der früher acht Hamburger und 20 Chicken Nuggets auf einmal verschlang. Obwohl einige den sportlichen Wert des Comebacks infrage stellen, hoffen die meisten auf die Sensation. Vitrolles soll im Velodrom-Stadion von Fußball-Erstligist Olympique spielen. Und sogar das Sportblatt "L'Équipe" verneigt sich vor Lomu und dem "Feenmärchen": "Man wird künftig von einem Rugby vor und einem ganz anderen nach Lomus Gastspiel in Frankreich sprechen".

Quelle: ntv.de, Von Emilio Rappold, dpa

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