
Selbst im Halbschwergewicht ein echtes Muskelpaket: Marc Doussis.
(Foto: Oktagon MMA)
Nach mehreren Kämpfen im Ausland tritt Käfigkämpfer Marc Doussis in Frankfurt wieder auf deutschem Boden an. Mit Ex-Champ Pavol Langer hat er eine große Herausforderung vor sich, an der bereits zwei andere Fighter aus Deutschland gescheitert sind.
Marc Doussis ist Ruhrpottler durch und durch. Der 34-jährige MMA-Kämpfer trägt sein Herz auf der Zunge und hat keine Angst anzuecken. Nach mehreren Kämpfen im Ausland tritt er bei Oktagon 57 in Frankfurt (4. Mai/ 18 Uhr OktagonTV) wieder auf deutschem Boden an. Mit Pavol Langer hat er einen erfahrenen Gegner und echten Hünen vor der Brust. Im Gespräch mit ntv.de erklärt Doussis, warum seine Karten gegen den Ex-Champion der Organisation gut stehen und wie er sich von vielen Fightern in Deutschland abhebt.
Gepaart mit griechischen Wurzeln sei die westfälische Art eine gute Mischung im MMA-Sport. "Besonders in der Anfangszeit der Karriere kannst du durch Herz und Willen sehr viel rausholen. Diese Südländer-Mentalität kombiniert mit den deutschen Tugenden, das ist schon eine sehr gute Waffe." Und auf den Sport legt Doussis (Bilanz 9 Siege, 3 Niederlagen) bereits seit Jahren seinen vollen Fokus.
Wer sich mit dem ehemaligen Polizeibeamten auseinandersetzt, merkt, dass die Selbstvermarktung über Social Media, wie sie von vielen MMA-Fightern betrieben wird, bei ihm eher auf Sparflamme läuft. "Ich will meine Karriere über den Sport aufbauen", sagt der im Halbschwergewicht (bis 93 kg) antretende Fighter aus dem UFD Gym in Düsseldorf. "Das ist für mich nachhaltiger." Marketing sei zwar wichtig, "aber ich habe viele Leute gesehen, die sich über Show und Youtube aufgebaut haben. Wenn die Leistung nicht mehr stimmt, ist der Hype schneller vorbei, als der Deal mit irgendeiner Fitnessfirma". Ausschließen will er nicht, künftig auf Social Media mehr Einblicke in sein Leben zu geben - schließlich sei das auch ein Faktor gewesen, durch den er erst auf MMA aufmerksam wurde.
Künftig eine Mischung aus Gameplan und Instinkt
Auf Youtube habe er die Kämpfe bei der UFC damals gesehen, der Auslöser, um mit dem Sport so richtig anzufangen. In seinem letzten Kampf schloss sich dann der Kreis: Doussis trat gegen Scott Askham, einen echten UFC-Veteranen, an. Das Duell verlor der Bottroper in Manchester zwar nach Punkten, hinterließ aber Eindruck.

Die Bedingungen gegen Scott Askham waren nicht einfach, Doussis liefert dennoch eine starke Performance ab.
(Foto: Oktagon MMA)
Viele hatten im Vorfeld damit gerechnet, dass Askham im Schlagabtausch und Stand Vorteile haben könnte. In dem Bereich war Doussis aber der aktivere und bessere Fighter, der Brite präsentierte sich dafür am Boden überraschend gut. "Diese Ausgangslage hatte ich in den entscheidenden Momenten im Hinterkopf. Ich habe ihn im Stand besser getroffen und er konnte sich immer nur durch den Clinch retten", so Doussis. "Da hätte ich nachsetzen und wie sonst auf meinen Instinkt hören müssen. Gegen Askham bin ich aber dem Gameplan gefolgt. Der ist nicht zu 100 Prozent aufgegangen", gesteht er.
Für den Fight im November 2023 in Großbritannien war er kurzfristig eingesprungen, musste auch auf die Unterstützung seiner gewohnten Trainer in der Ecke verzichten. Alles ein großer Lernprozess, wie Doussis sagt. "Es gibt schlechte Siege und gute Niederlagen - das war in jedem Fall letzteres." In der Bilanz sehe man davon aber nichts. "Ein Sieg bringt dich im Sport immer weiter. Für meine Kariere war das dennoch gut, auch über volle drei Runden zu gehen. Das war eine gute Erfahrung."
Nach Langer ein "deutsch-deutsches Duell"?
Erfahren ist auch Doussis' nächster Gegner. Pavol Langer (Bilanz 12 Siege, 10 Niederlagen) ist mit 1,96 Meter zudem ein echter Riese und gut elf Zentimeter größer als der Deutsche. Der Slowake Langer geht gerne in den Clinch und sucht seinen Vorteil im Bodenkampf. "Er sieht technisch nicht überragend aus, ist aber effektiv", analysiert Doussis. "Er kommt zum Kämpfen und hat Herz, aber ich bin ihm in allen Bereichen überlegen." Clinch-Situationen wie gegen Askham gelte es zu vermeiden. "Den Fehler habe ich jetzt einmal gemacht, das wird nicht wieder vorkommen."
Mit Alexander Poppeck und Rafael Xavier haben bereits zwei Fighter aus Deutschland gegen Langer gekämpft. Beide waren agil, dann aber am Boden unterlegen. Vor allem in der letzten Runde wirkten Poppeck und Xavier ausgepowert. "Kondition ist oft ein entscheidender Faktor in MMA. Auf einem gewissen Level sind alle Gegner talentiert und fit. Dann kommt es darauf an, wer will es mehr und hat dafür die nötigen Körner." Die beiden anderen deutschen Fighter seien im Schlagabtausch gut gegen Langer gewesen, hätten aber in Sachen Killerinstinkt einiges vermissen lassen. Beide hätten gegen Langer gewinnen können, er wolle es in Frankfurt nun besser machen.
Was nach einem Sieg gegen Langer kommt, sei offen. "Ein deutsch-deutsches Duell ist immer gut. Ich war immer Verfechter von so einer Paarung", so Doussis. "Wenn ich Langer besiege, dann schauen wir mal. Es soll ein Gegner sein, der mich weiterbringt." Auch wenn der Gegner noch in den Sternen steht, weiß der 34-Jährige zumindest, dass sein nächster Kampf erneut in Frankfurt stattfinden soll. Das Stadion-Event vor 55.000 Zuschauern im Herbst sei "next Level". "Das hat es noch nicht gegeben. Da will ich unbedingt kämpfen."
Quelle: ntv.de