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Nach Ende von G14 nur Gewinner Rummenigge lobt Harmonie

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat den Konsens zwischen dem Weltverband FIFA, der Europäischen Fußball-Union UEFA und den europäischen Klubs ausdrücklich begrüßt. Rummenigge, bisher Vorstand des UEFA-Klubforums, sprach sogar von "einem denkwürdigen Tag" für den europäischen Fußball: "Für mich gibt es keine Verlierer, sondern nur Gewinner."

Die G14, Zusammenschluss der 18 einflussreichsten Vereine in Europa, war zuvor aufgelöst worden. Aus Deutschland gehören Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen dieser Interessen-Vereinigung an. Er denke, so Rummenigge, "dass nun die Zeiten, in denen es Irritationen und Streitereien gab, vorbei sind. Es werden sicherlich immer wieder einmal Probleme auftauchen, aber die werden künftig innerhalb der Fußball-Familie gelöst werden", sagte der Bayern-Boss.

Nachteile für die Vereine befürchtet der Bayern-Boss, der als einziger deutscher Vertreter bei der Geheimsitzung anwesend war, künftig nicht. "Wir haben viel bekommen. Der Klubfußball wird künftig bei FIFA und UEFA besser vertreten sein. Es ist ein Miteinander und kein Gegeneinander mehr", meinte Rummenigge.

Diese Lösung sei auch für die kleineren Länder und Klubs von Vorteil: "Die großen Klubs sind zwar auch weiterhin die Lokomotive, aber wir sind bereit, alle anderen mitschwimmen zu lassen. Ich bin überzeugt, dass wir den Spagat gemeinsam hinbekommen werden. Wir wollten weg von einer Elite, hin zur Breite."

Die Absichtserklärung der Verbände und Klubs sieht unter anderem vor, dass die UEFA für die Europameisterschaften 2008 und 2012 100 Millionen Euro an die Vereine für die Abstellung der Nationalspieler zahlt. Die FIFA stellt für die kommenden beiden Weltmeisterschaften 110 Millionen Dollar zur Verfügung.

Die Doppelspieltage werden zudem künftig Samstag und Dienstag stattfinden und nicht wie bisher Samstag und Mittwoch. Dadurch haben die Spieler einen Tag mehr Regeneration. Auch beim Thema Afrika-Cup wird laut Rummenigge gemeinsam mit der FIFA eine Lösung gesucht, "um das Turnier ab 2016 analog zur EM auszutragen. Es ist also ein faires Geben und Nehmen, das zu dieser Vereinbarung geführt hat".

Die G14 lässt gleichzeitig alle Klagen gegen FIFA und UEFA ruhen und wird sie vorbehaltlich einer rechtsverbindlichen Einigung zurückziehen. Im Gegenzug erhalten die Klubs künftig von FIFA und UEFA Geld für die Abstellung von Spielern für Welt- und Europameisterschaften.

Am kommenden Montag wird es in Genf ein Treffen geben. Dabei soll die so genannte European Club Association (ECA) gegründet werden, die künftig die Interessen der Vereine vertreten soll. Jedes UEFA-Mitgliedsland soll in dem Gremium vertreten sein. Ob Rummenigge selbst für eine Position zur Verfügung steht, ließ er offen.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hatte den Entschluss bereits als großen Durchbruch gefeiert: "Dies ist ein besonderer Tag. Die Klubs als Fundament und Nährboden des Fußballs werden endlich Teil der Fußballpyramide. Diese Absichtserklärung bedeutet für den Fußball einen gewaltigen Schritt. Wir haben den berechtigten Interessen und Anliegen der Klubs entsprochen, indem wir ihnen Zugang zu den Entscheidungsprozessen im Weltfußball gewähren, und damit eine positive Wende herbeigeführt."

UEFA-Präsident Michel Platini, der seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr für die Einbeziehung der Klubs in die Entscheidungsprozesse des Weltfußballs plädiert hatte und der von Rummenigge als "Lokomotive der Idee" bezeichnet wurde, meinte: "Die Forderungen der Klubs auf Anhörung und Einbindung - auch finanzieller Natur - sind gerechtfertigt. Die Absichtserklärung, die wir unterschrieben haben, ist deshalb kein politischer, sondern ein logischer Schritt."

Neben Blatter, Platini und Rummenigge waren insgesamt weitere 27 Vertreter des Verbandsfußballs sowie Spitzenvertreter der Top-Vereine bei der Geheimsitzung anwesend.

Von Thomas Niklaus, sid

Quelle: ntv.de

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