Tour de France Rumsas bestreitet Doping
30.07.2002, 12:37 UhrDer unter Doping-Verdacht stehende Gesamtdritte der diesjährigen Tour de France, Raimondas Rumsas, hat die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. "Ich bin vollkommen ruhig. Den 3. Platz wird mir wirklich niemand wegnehmen", sagte der Litauer gegenüber einer Tageszeitung seiner Heimat.
In einem Interview mit der italienischen Sportzeitung "Gazetta dello Sport" behauptete der Radprofi vom Lampre-Team, die Medikamente seien für seine Großmutter bestimmt gewesen. Als Beleg für seine Unschuld führte Rumsas die Dopingkontrollen an: "Ich bin mehrmals bei der Tour kontrolliert worden und war immer negativ."
Am Tag der letzten Etappe nach Paris war die Ehefrau des Litauers an der Grenze in Chamonix verhaftet worden. Die Polizei hatte laut der Staatsanwaltschaft Lyon erhebliche Mengen von Epo, Anabolika und Aufputschmittel sichergestellt.
Als Beleg für die Medikamente hatte Edita Rumsas zwei Rezepte in polnischer Sprache von dem Warschauer Arzt Dr. Krzysztof Ficek vorgelegt. Der Sportmediziner sagte dazu der Tageszeitung Gazeta Wyborcza: "Ich habe Frau Rumsas vor etwa einem Monat zwei Rezepte ausgestellt, aber nur über Vitamine und homöopathische Mittel. Eigentlich war dazu gar keine Verschreibung erforderlich. Aber sie bestand darauf, um keine Probleme am Zoll zu bekommen." Die Rezepte wiesen in keinem Fall Epo, Testosteron oder Cortison auf.
Tour-Chef Jean-Marie Leblanc äußerte sich etwas überrascht über das gute Abschneiden von Rumsas. "Er stand nicht in dem Ruf, bei der Tour de France einen Platz auf dem Podium zu bekommen", sagte er. "Wenn Frau Rumsas seine Medikamente bei sich hat, dann müssen die Polizei oder der Zoll ihre Arbeit machen".
Die französische Staatsanwaltschaft beauftragte nach dem zweifelhaften Fund die Polizei von Paris außerdem, die Hotelzimmer der kompletten Lampre-Mannschaft zu durchsuchen. Die Beamten fanden dort nur unbenutzte Räume vor, die von der italienischen Mannschaft allerdings bezahlt waren.
Quelle: ntv.de