Schiedsrichter am Pranger Runder Tisch einberufen
10.11.2008, 12:37 UhrNach der zuletzt verstärkt auftretenden Kritik von Spielern und Offiziellen der Fußball-Bundesligaklubs an den Leistungen der Schiedsrichter wird es am kommenden Montag (17. November) in München zu einem weiteren Runden Tisch der betroffenen Parteien kommen. Dort sollen sich die Vereine sowie Vertreter der Unparteiischen und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die Vorkommnisse der vergangenen Wochen austauschen.
"Dieses Treffen ist schon lange geplant. Es sollen verschiedene Sichtweisen ausgetauscht und unterschiedliche Dinge aufgearbeitet werden. Zu den Geschehnissen des vergangenen Bundesliga-Spieltags wird es von Seiten des DFB vorher keine Aussagen geben", sagte DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel.
Verbalduelle auf dem Spielfeld
Am vergangenen Wochenende war es an mehreren Schauplätzen während und nach den Partien zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Profis, Trainern und Referees gekommen. Zudem hatten sich einige Spieler in Interviews kritisch über die Leistungen der Schiedsrichter geäußert. Die Unparteiischen bemängelten hingegen fehlenden Respekt.
Bei der 1:2-Niederlage von Borussia Dortmund beim Hamburger SV hatte BVB-Innenverteidiger Robert Kovac von Schiedsrichter Jürgen Drees sogar noch nach Spielende die Rote Karte gezeigt bekommen. Der Referee sah sich von dem Kroaten beleidigt und fertigte zudem einen Sonderbericht über das Verhalten des Dortmunder Trainers Jürgen Klopp an. Der Coach war nach dem Spielende auf das Feld gestürmt und hatte Drees in einen Disput verwickelt.
Verhärtete Fronten
In Interviews waren derweil unter anderem Claudio Pizarro (Werder Bremen), Jens Lehmann (VfB Stuttgart) und Gerhard Tremmel (Energie Cottbus) mit zum Teil harschen Unmutsbekundungen über die Leistungen der Schiedsrichter aufgefallen.
"Wenn man so viele Fehler macht, ist es erstaunlich, dass man noch als FIFA- Schiedsrichter durchgeht. Wir haben allen Grund, uns über die Leistung des Schiedsrichters nicht gerade glücklich zu zeigen. Was der Mann da macht, ist unglaublich", schimpfte Stuttgarts Keeper Lehmann nach dem 2:2 in Frankfurt über den Unparteiischen Babak Rafati.
Milde für Lehmann, Nachspiel für Klopp und Pizarro
Trotz seiner verbalen Schelte muss Lehmann wohl keine Konsequenzen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) fürchten. Da es sich um eine freie Meinungsäußerung und keine Schiedsrichterbeleidigung handele, sei ein Ermittlungsverfahren des Kontrollausschusses nicht geplant, hieß es aus der Verbandszentrale.
Gegen Klopp und Pizarro hat der DFB-Kontrollausschuss hingegen Ermittlungen aufgenommen. Von Beiden wurde eine zeitnahe Stellungnahme gefordert. Pizarro hatte nach dem Bundesliga-Spiel der Bremer beim VfL Bochum (0:0) in einem Fernsehinterview gesagt: "Wir haben gegen zwölf Bochumer gespielt. Der Schiedsrichter war eine Katastrophe."
Quelle: ntv.de