Välbes Aus sorgt für Ärger Russische Ikone fliegt aus FIS-Vorstand
27.05.2022, 10:52 Uhr
Yelena Välbe gehört nicht mehr zum FIS-Vorstand.
(Foto: IMAGO/SNA)
Der Ski-Weltverband FIS hat auf seinem Kongress in Mailand einen neuen Vorstand gewählt. Große Verliererin ist die russische Langlaufchefin Yelena Välbe, die ihren Posten verliert und mit einem desaströsen Wahlergebnis abgestraft wird. In Russland sorgt das für Ärger.
Dass sich die russische Langlauf-Ikone Yelena Välbe überhaupt zur Wiederwahl in den FIS-Vorstand stellen durfte, sorgte schon Wochen vor dem Kongress des Ski-Weltverbands in Mailand für ein gewaltiges Echo. Die meisten großen Nationen forderten einen Ausschluss der Russin, die nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine mehrfach mit teils skandalösen Aussagen für Schlagzeilen sorgte und unter anderem die norwegischen Verantwortlichen öffentlich attackierte.
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In dieser Woche bekam die dreifache Olympiasiegerin und 13-malige WM-Goldmedaillengewinnerin die Quittung für ihr höchst umstrittenes Verhalten. Välbe war eine von 23 Kandidaten, mit den wenigsten Stimmen verpasste sie ihren erneuten Einzug in das Gremium. Das sorgte vor allem in Russland für Aufregung.
"Diese Entscheidung ist ein Skandal", schrieb Langlauf-Experte Vladimir Ivanov in seiner "Express"-Kolumne. Im Interview mit der norwegischen Zeitung "Verdens Gang" führte er aus: "Es ist wichtig, dass die großen Nationen wie Schweden, Finnland, Norwegen und Russland die Entscheidungen treffen. Von dort kommt das Geld und die besten Athleten. Es ist falsch, dass die Zukunft des Sports von Nationen bestimmt wird, die nicht in der Position sind." Er wisse, dass die politische Situation im Moment "schwierig" ist, erklärte Ivanov: "Aber IOC-Präsident Thomas Bach hat gesagt, dass es falsch ist, Entscheidungen einzig und allein aufgrund der Herkunft zu treffen."
Välbe habe ihr ganzes Leben dem Skisport gewidmet: "Und sie sollte nicht ausgeschlossen werden, nur weil sie einen russischen Pass hat. Wenn sie sich politisch engagiert hätte, wäre das ein anderes Thema, aber sie kümmert sich nur um den Skisport." Die norwegische Abgeordnete Ingvild Bretten Berg begrüßte die Entscheidung der Wähler dagegen. Sie sagte gegenüber "VG": "Der FIS-Kongress hat sich deutlich von der Situation und dem Regime in Russland distanziert. In Norwegen hatten wir immer eine klare Haltung, deswegen sind wir mit diesem klaren Signal zufrieden."
Und wie reagierte Välbe selbst? Nach außen zumindest gelassen. Die Russin erklärte nach ihrer Wahl-Pleite: "Das war vorhersehbar. Es gab einen Brief des ukrainischen Verbandes, in dem gefordert wurde, alles zu politisieren. Es gab die Aufforderung von allen Seiten, uns auszuschließen. Da muss man jetzt keine Tragödie draus machen. Ich war darauf vorbereitet." Belege für den Brief der Ukrainer oder auch der von Välbe genannten Aufforderung der anderen Nationen gibt es nicht.
Quelle: ntv.de, tno/sport.de