Legendäre Triple-Krone zerbricht Schach-Gigant Carlsen schrumpft in Berlin
15.10.2015, 17:26 Uhr
WM-Platz sechs im Blitzschach liegt weit hinter den Möglichkeiten von Dominator Magnus Carlsen.
(Foto: dpa)
Magnus Carlsen ist der beste Schachspieler der Welt und zeigt das in Berlin auch, allerdings nur im Schnellschach. Im Blitzschach erlebt der Dominator der Schachszene einen Einbruch. Das nagt mächtig am 24-jährigen Norweger.
Zerknirscht, so wirkte Magnus Carlsen nach seinem Absturz auf Platz sechs am Schlusstag der Blitzschach-WM in Berlin. "Das war ein schlechter Tag heute", bilanzierte der Norweger lapidar. Schach-König Carlsen leistete sich gegen den Ukrainer Wassyl Iwantschuk eine fatale Niederlage und kam nur auf 14,0 Punkte.

Die Siegprämie für den Titel im Schnellschach war trotz des Lächelns für die Fotografen kein wirkliches Trostpflaster für Carlsen.
(Foto: imago/Kohlmeyer)
Zwei Tage zuvor hatte der Norweger noch bei der Schnellschach-WM triumphiert und durfte nach Abschluss aller Spiele deshalb auch aufs Podium. "Die Siegerehrung der Schnellschach-WM hat mir gezeigt, dass ich doch noch Schach spielen kann", sagte der 24-Jährige. Trösten konnte die üppige Siegprämie von 46.000 Euro den Weltmeister im klassischen Schach und im Schnellschach nicht.
Dreifach-Titel ist Geschichte
Carlsen ist im Schach das Maß der Dinge, nachdem er im November 2013 dem Inder Viswanathan Anand in dessen Heimatstadt Chennai den Titel im klassischen Schach abgeknöpft hatte. 2014 wurde er in Dubai zudem Weltmeister im Blitz- und Schnellschach, nun verlor er seinen Titel im Blitzen - die legendäre Triple-Krone ist zerbrochen. "Blitzen ist etwas für junge Spieler, denn mit dem Alter verliert man die Reflexe", sagte Wladimir Kramnik, von 2000 bis 2007 Turnier-Schachweltmeister.
Der 40-Jährige überzeugte dennoch beim Blitzen in der Variante mit drei Minuten Bedenkzeit und zwei Sekunden Zeitgutschrift und wurde am Ende mit Dritter. "Ich habe das nicht erwartet. Der heutige Tag hat gezeigt, dass ich noch gut Schach spielen und mit den jungen Spielern mithalten kann", sagte der russische Großmeister.
Die beiden Turniere in Berlin ernteten wegen ihrer starken Besetzung viel Lob. Mit 153 Großmeistern war die Blitzschach-WM das bestbesetzte Turnier seiner Art in der Geschichte. Der Sieg ging mit 15,5 Punkten aus 21 Partien an den Russen Alexander Grischtschuk, der seinen dritten WM-Titel im Blitzschach nach 2006 und 2012 gewann. Silber holte der Franzose Maxime Vachier-Lagrave (15,0). "Ich habe vier Tage lang schlechtes Schach gespielt, doch heute habe ich mich voll konzentriert und mich auch in den Pausen zwischen den Runden nicht ablenken lassen", sagte der neue Blitzschach-Champion Grischtschuk hinterher.
Quelle: ntv.de, cwo/sid