Ogunleye gewinnt Bronze Schäfer unterläuft seltenes EM-Missgeschick
07.06.2024, 22:24 Uhr
Carolin Schäfer erlebte ein Debakel im Kugelstoßen.
(Foto: dpa)
Im Kugelstoßen erlebt Carolin Schäfer ein Debakel. Nach drei ungültigen Versuchen steigt die ehemalige Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf aus dem EM-Wettkampf in Rom aus. Eine Kugelstoßerin gewinnt derweil die erste deutsche Medaille.
Für Kugelstoß-Hoffnung Yemisi Ogunleye fand die römische Zitterpartie ein Happy End in Bronze, der Siebenkampf der früheren Vize-Weltmeisterin Carolin Schäfer hingegen ein jähes Ende: Die deutschen Leichtathleten sind mit der ersten Medaille in die EM gestartet, rund lief im Stadio Olimpico jedoch längst nicht alles - der Fabelrekord von Leo Neugebauer in den USA sorgte nicht bei allen für einen dicken Motivationsschub.
Zumindest Senkrechtstarterin Ogunleye aber durfte nach einem lange durchwachsenen Wettkampf jubeln. "Ich bin hierher gekommen und hab mir so sehr eine Medaille gewünscht", sagte sie: "Nach der Quali hat sich leider mein Knie wieder gemeldet. Ich habe mit allem gekämpft, was ich hatte, und bin so glücklich, dass es eine Medaille geworden ist." Die nervenstarke Hallen-Vizeweltmeisterin musste sich im Finale mit 18,62 Meter lediglich der niederländischen Titelverteidigerin Jessica Schilder (18,77) und deren Landsfrau Jorinde van Klinken (18,67) geschlagen geben.
Kugelstoßerinnen überzeugen vor leeren Rängen
Danach hatte es zunächst nicht ausgesehen, Ogunleye drohte sogar den Endkampf zu verpassen. Mit 17,87 im dritten Versuch sicherte sie sich dann aber drei weitere Versuche - und konnte sie sich im fünften Durchgang entscheidend steigern. Alina Kenzel als Vierte und Julia Ritter als Siebte überzeugten ebenfalls. In der gähnend leeren Riesenschüssel sprang der Funke beim deutschen Team nur langsam über - obwohl Zehnkämpfer Neugebauer in der Nacht zuvor mit seinem deutschen Rekord von 8961 Punkten bei den US-College-Meisterschaften eine mentale Vorlage geliefert hatte.
Während der ersten Abendveranstaltung verirrten sich rund 10.000 Zuschauer ins Stadion, das rund die achtfache Anzahl fast. 36 Euro für die günstigsten Plätze waren angesichts des doch recht dünnen Auftaktprogramms offenbar zu hoch angesetzt. Immerhin sahen diese ein packendes Diskus-Finale, das überraschend nicht der frischgebackene Weltrekordler Mykolas Alekna gewann. Der Litauer, der im April sensationelle 74,35 Meter erzielt hatte, holte mit 67,48 Metern nur Bronze. Gold ging an Ex-Weltmeister Kristjan Ceh aus Slowenien (68,08) vor dem Tokio-Olympiadritten Lukas Weißhaidinger aus Österreich (67,70). Der deutsche Meister Henrik Janssen (65,84) warf als Fünfter um zwei Meter an Bronze vorbei. "Noch fehlt eben ein bisschen nach vorne", sagte er. Über 5000 Meter wurde Hanna Klein Sechste.
Weißenberg liegt auf Rang Sieben, Schäfer schon raus
Wenig zusammen lief bei den Siebenkämpferinnen. Sophie Weißenberg (3715 Punkte) liegt nach vier Disziplinen auf Rang sieben als beste Deutsche 200 Zähler hinter dem Podium. Die ehemalige WM-Zweite Schäfer ist nach drei ungültigen Versuchen im Kugelstoßen bereits raus. Chancenlos war Geherin Saskia Feige, die deutlich die Wiederholung ihres Bronze-Coups von München verpasste. Die 26-Jährige aus Leipzig kam über 20 Kilometer beim Heim-Triumph von Italiens Tokio-Olympiasiegerin Antonella Palmisano nur auf Platz 18.
Am Morgen hatte sich die zweimalige Europameisterin Gesa Felicitas Krause ohne Probleme für das Finale über 3000 Meter Hindernis qualifiziert. Die deutsche Spitzenläuferin erzielte bei ihrem Meisterschaftscomeback nach Baby-Pause 9:31,52 Minuten im Vorlauf und löste damit eines von 16 Tickets. "Es war superheiß, das geht nicht spurlos an einem vorbei", sagte Krause allerdings.
Quelle: ntv.de, tno/sid