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Dämpfer für Stuttgart in Freiburg Schalke schlägt Karnevalsklub

Der SC Freiburg hat die Serie des VfB Stuttgart beendet und den baden-württembergischen Rivalen von der Tabellenspitze gestürzt. Im 19. Bundesliga-Derby waren Alexander Iaschwili (34. Minute) und Soumaila Coulibaly (90./+1) in Freiburg die Torschützen beim 2:0 (1:0)-Erfolg und bescherten den Schwaben die erste Niederlage nach 13 Pflichtspielen. Vor 25.000 Zuschauer im ausverkauften badenova-Stadion schenkte sich Fußball-Profi Iaschwili einen Tag nach seinem 27. Geburtstag nicht nur sein 1. Saisontor, sondern gemeinsam mit Coulibaly seiner Mannschaft auch den ersten Bundesliga-Heimsieg seit dem 1. Mai.

Vor den Augen von Nationalmannschafts-Assistent Joachim Löw, einst Spieler in Freiburg und Trainer in Stuttgart, zeigten die Gastgeber eine engagierte Leistung. Trotz der großen Personalprobleme schickte Trainer Volker Finke ein Team ins Rennen, das dem Anspruch einer Stammformation genügte. Die Gäste traten dagegen vier Tage nach dem 5:1-Triumph im UEFA-Cup beim KSK Beveren und drei Tage vor dem schweren Auswärtsspiel gegen den deutschen Meister Werder Bremen bei spätsommerlichen Temperaturen zurückhaltend und teilweise pomadig auf. Die VfB-Hintermannschaft um Martin Stranzl, der in der 69. Minute nach einem Bodycheck die Rote Karte sah, offenbarte ungewohnte Lücken. Erst in der Schlussphase wachte der Gast auf und erspielte sich Großchancen durch Kevin Kuranyi und Cacau.

"Gut pressen und nicht abkochen lassen", titelten die Freiburger vor dem Derby in ihrer Stadionzeitung über dem Bild einer Spätzle- Maschine. Entsprechend dem Motto begannen die Breisgauer überraschend selbstbewusst und aktiv gegen die einzig ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profi-Fußball.

Die Jagd nach dem eigenen Rekord (885 Minuten ohne Gegentreffer) und das damit verbundene Minuten-Zählen hatte für VfB-Torhüter Timo Hildebrand in der 34. Minute ein Ende. Ausgerechnet der schwächste Angriff der Liga überwand die stärkste Abwehr nach 535 Minuten ohne Gegentreffer mit seinem 8. Saisontor. Nach schöner Vorarbeit von Dennis Kruppke schloss Iaschwili zur Führung ab. "Ein sehr schön heraus gespieltes Tor", befand Löw, der vor allem die Nationalspieler auf Seiten des VfB sehen wollte.

Der intensiv beobachtete Kuranyi hatte die besten Chancen der Stuttgarter (50./76.), scheiterte aber jeweils an SCF-Keeper Richard Golz. "Uns freut es, dass Kuranyi nach der Verletzungspause wieder in den Rhythmus kommt. Wir werden ihn brauchen im nächsten Spiel", sagte Löw. Die anderen beiden Auswahl-Spieler, Andreas Hinkel und Philipp Lahm, konnten keine Akzente setzen.
Schalke – Mainz 2:1

Ausgerechnet der schon als "Toni Torlos" bezeichnete Ailton hat den Höhenflug der Spaßfußballer des FSV Mainz 05 beendet und den FC Schalke 04 zugleich dichter an die Bundesliga-Spitzengruppe herangeführt. Mit seinem ersten Saisontreffer sorgte der Brasilianer beim verdienten 2:1 (1:0) für den dritten Schalker Sieg unter dem neuen Coach Ralf Rangnick und das Ende der Serie von sieben Spielen ohne Niederlage für den forschen Aufsteiger. Vor 61.524 Zuschauern in der ausverkauften Arena AufSchalke hatte Lincoln (25.) "Königsblau" in Führung gebracht, die Marcelo Bordon (60.) mit einem unglücklichen Eigentor zwischenzeitlich egalisierte.

Drei Tage nach dem enttäuschenden UEFA-Cup-Heimspiel gegen den FC Basel (1:1) begannen die Schalker im ersten Erstliga-Duell mit den 05ern wieder mit drei Sturmspitzen. Zu Ebbe Sand und Gerald Asamoah gesellte sich der letztjährige Torschützenkönig Ailton, für den Hamit Altintop auf die Bank musste. Und die Knappen machten sofort Dampf: Ailton (5./8.) boten sich gleich zwei gute Einschusschancen. Asamoah (17.) und Sand (21.), dessen scharfen Kopfball 05-Keeper Dimo Wache per Glanzparade entschärfte, hätten die Führung erzielen müssen.

Diese besorgte dann Lincoln, dessen 20-m-Schuss vom Innenpfosten gegen den in dieser Szene nicht gut aussehenden Wache prallte und dann ins Tor rollte. Bei seinem zweiten Saisontreffer profitierte der Brasilianer allerdings auch von einer zu kurzen Abwehr des Mainzers Marco Rose. Wie gegen Basel riss bei Schalke nach 30 Minuten der Faden und die Gäste kamen besser zum Zuge. Sie waren aber zunächst nur bei Einzelaktionen gefährlich: Die Schüsse von Mimoun Azaouagh (24./27.) und Benjamin Auer (41.) waren jedoch zu hoch angesetzt.

Nach dem Wiederanpfiff öffnete Mainz sein Spiel, den Gastgebern bot sich so mehr Raum. Sie versäumten es aber, den Sack zuzumachen. Der engagierte Ailton (52.) hatte großes Pech, dass sein Schuss an die Latte abgefälscht wurde, anschließend scheiterte Sand (53.). Und das rächte sich: Torwart Rost patzte bei einer hohen Flanke gewaltig, und als Bordon gegen Niclas Weiland retten wollte, prallte das Leder von seinem Fuß ins Netz. Schalke antwortete mit wütenden Angriffen. Den besten leitete Lincoln auf Ailton weiter, der in seiner aus Bremen bekannten Manier eiskalt vor Wache zum Siegtreffer einschoss. Kurz darauf wurde der Torjäger ausgewechselt und begeistert gefeiert. Altintop (90.) rettete am Ende auf der Linie den knappen Sieg.

Wolfsburg ist wieder Spitzenreiter

Der VfL Wolfsburg hat die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga zurückerobert. Vor den Augen des Bundestrainer-Gespanns Jürgen Klinsmann und Joachim Löw besiegte die Mannschaft von Trainer Erik Gerets am Samstag den VfL Bochum mit 3:0 und rangiert mit 21 Punkten nach neun Spielen nun vor dem VfB Stuttgart (20), der jedoch schon bei einem Punktgewinn am Sonntag in Freiburg wieder vorbeiziehen kann.

Neuer Dritter ist nach dem 2:0-Sieg über Hansa Rostock der FC Bayern München (17). Werder Bremen (15) rückte durch den 4:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg auf Platz vier vor. Ein Befreiungsschlag gelang dem Hamburger SV unter seinem neuen Trainer Thomas Doll. Die Hanseaten siegten mit 2:0 bei Borussia Dortmund und kletterten vom letzten auf den 13. Platz.

In Wolfsburg gab es für die Bochumer auch im sechsten Spiel in Serie keine Punkte zu holen. Pablo Thiam (27.), Diego Klimowicz (39.) und Andres d'Alessandro (42.) machten schon vor der Pause alles klar. Bochum ist nun Vorletzter.

Ohne Neun musste Bayern München bei Hansa Rostock antreten, landete nach zuletzt zwei Niederlagen aber einen Last-Minute-Sieg. Das Team von Felix Magath agierte mit der Doppelspitze Roy Makaay/Vahid Hashemian, entschied das Spiel durch Tore von Willy Sagnol (82.) und Mehmet Scholl (85.) aber erst in der Schlussphase, als Rostocks David Rasmussen (37.) und Bayerns Sammy Kuffour (75.) nach Roten Karten schon nicht mehr mit von der Partie waren. Hansa kassierte die fünfte Pleite im fünften Heimspiel.

In Bremen nahm Werder trotz großer Personalsorgen den Schwung des Champions-League-Sieges in Anderlecht mit in die Partie gegen den vor allem in der Abwehr ersatzgeschwächten Aufsteiger Nürnberg. Ivan Klasnic (13.), der wiederum starke Regisseur Johan Micoud (18.), Christian Schulz mit seinem ersten Bundesliga-Tor (75.) und Fabian Ernst (88.) stellten den Sieg für den Titelverteidiger sicher, Nürnbergs Marek Mintal traf per Foulelfmeter (64.).

Einen Einstand nach Maß hatte der neue Trainer Thomas Doll beim Hamburger SV. Die Hanseaten gewannen durch Tore von Emile Mpenza (9.) und David Jarolim (70.) mit 2:0 in Dortmund und punkteten auswärts erstmals in dieser Saison. Die Krisen geschüttelte Borussia wartet nach einer katastrophalen Leistung immer noch auf den ersten Heimsieg und rutschte weiter Richtung Abstiegszone (14.).

Auch beim 1. FC Kaiserslautern wird die Lage immer prekärer. Beim neuen Tabellenletzten ist nach dem 0:0 gegen Bayer Leverkusen und dem vierten Spiel ohne Sieg der Job von Trainer Kurt Jara in Gefahr.

Borussia Mönchengladbach konnte ohne den nach seinem Hand-Tor gesperrten Oliver Neuville gegen Hannover 96 nichts ausrichten. Per Mertesacker (17.) und Steve Cherundolo (35.) sicherten den auf Platz 6 vorgerückten Niedersachsen den zweiten Sieg nacheinander.

Auch Bielefeld schaffte den zweiten Dreierpack in Serie. Delron Buckley (40.) machte gegen Hertha BSC zugleich den ersten Heimsieg der Arminen seit dem 12. April 2003 perfekt.

Quelle: ntv.de

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