Sport

Mancini zieht vor Gericht Schlammschlacht bei Inter

Inter Mailands spektakulärer Trainerwechsel wird zur Schlammschlacht. Während Club-Präsident Massimo Moratti bereits die Wunschspieler des designierten neuen Coaches Jos Mourinho einkauft, ging er zum gefeuerten Trainer Roberto Mancini auf Konfrontationskurs.

Inter warf den 43-jährigen Italiener am Donnerstagabend offiziell raus und löste den eigentlich bis 2012 gültigen Vertrag wegen "ungebührlichen Verhaltens" des Trainers auf. "Meine Ehre und mein Ruf wurden verletzt", wehrte sich Mancini. Er will Inter auf Schadenersatz verklagen.

Der Club will ihm keinen Cent Abfindung zahlen. Was 2004 als Traumehe begann und mit drei Meistertiteln in Serie gekrönt wurde, scheint nun in einem erbitterten Scheidungsstreit vor Gericht zu enden. Bis 2012 stünden Mancini eigentlich 24 Millionen Euro zu.

Abfindung abgelehnt

Nach Angaben der "La Gazzetta dello Sport" hat ihm Inter eine Abfindung von 5,5 Millionen Euro angeboten. Diese habe Mancini aber abgelehnt, woraufhin Moratti mit großem Kaliber schoss: In der offiziellen Entlassungsmitteilung auf der Internetseite des Vereins stand kein Wort des Dankes, stattdessen die juristische Begründung für die sofortige Auflösung des Vertrags.

Das Vertrauen zu Mancini sei unwiderruflich zerstört, weil er nach dem Champions League-K.o. Anfang März gegen den FC Liverpool seinen Abschied zum Saisonende angekündigt habe. Tatsächlich hatte der frustrierte Trainer damals gesagt: "Ich glaube, dass dies meine letzten zweieinhalb Monate bei Inter sind".

Keine offizielle Kündigung

Die mündlich eingereichte Kündigung wurde nie offiziell, Inter jedoch handelte sofort und einigte sich nach Zeitungsberichten aus Portugal schon im Frühjahr mit Mourinho. Die jetzige Vertragskündigung mit dem damaligen Ausspruch zu rechtfertigen, sei jedoch nicht zulässig, sagt Mancinis Anwalt Stefano Gagliardi. Eine derart motivierte Kündigung hätte nach den Vertragsbestimmungen innerhalb von zehn Tagen nach dem Liverpool-Spiel erfolgen müssen.

Dass Inter Mancini außerdem Kontakte zu einem unter Mafiaverdacht stehenden Mann aus dem Umfeld des Clubs vorwirft, erbost Mancini. Abgehörte Telefongespräche zwischen Mancini und dem wegen Drogen- und Prostitutionsdelikten verhafteten Mann landeten im Mai in den Zeitungen. "Inter hat diese falschen und illegal publizierten Dinge missbraucht", sagt Mancini. Seine Anwälte würden vor Gericht dagegen vorgehen.

Mourinhos millionenschwere Wunschliste

Während Mancini nun als Trainer beim FC Chelsea im Gespräch ist, plant Ex-Chelsea-Coach Mourinho bereits Inters neues Team, mit dem endlich der lang ersehnte Champions League-Titel gewonnen werden soll. Kosten spielen dabei keine Rolle. Mourinho kassiert für seinen Dreijahresvertrag Medienberichten zufolge 27 Millionen Euro. Und er verlangt Spielerverstärkungen in dreistelliger Millionenhöhe. Die Wunschliste des Portugiesen kostet Inter 165 Millionen Euro, rechnete die "La Gazzetta dello Sport" zusammen.

Die Summen steigen von Tag zu Tag, dabei wird Mourinho wohl erst am Wochenende mit Morattti persönlich die letzten Details klären, bevor er voraussichtlich am Dienstag nächster Woche in Mailand offiziell vorgestellt wird. Moratti flog dennoch bereits am Donnerstag nach Barcelona, um über den Einkauf von Samuel Eto'o und Deco zu verhandeln, für die Barca angeblich zusammen 65 Millionen Euro verlangt. Außerdem will der 45-jährige Mourinho Michael Ballacks Teamkollegen beim FC Chelsea, Frank Lampard und Didier Drogba.

Quelle: ntv.de

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