Sport

Absage an Olympia-Boykott "Schlechteste Lösung"

DFB-Präsident Theo Zwanziger und Willi Lemke, Sportbeauftragter der Vereinten Nationen und von deren Generalsekretär Ban Ki Moon, sind gegen einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking. "Ein Boykott bringt überhaupt nichts, außer dass viele Tausend hochqualifizierte Sportlerinnen und Sportler, die darauf hintrainiert haben, zutiefst traurig sein werden, wenn wir ihnen die größten Wettkämpfe, die wir in der Welt haben, kaputtmachen", sagte Lemke im WDR: "Ein Boykott war schon in Moskau ein Fehler, das wäre wirklich die allerschlechteste Lösung."

Ähnlich sieht es wohl auch die Mehrheit der Deutschen: In einer aktuellen forsa-Umfrage für n-tv lehnten es 57 Prozent der 1001 Befragten ab, die Spiele wegen der Gewalt der chinesischen Regierung gegen tibetische Demonstranten zu boykottieren. 39 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass Deutschland einen Olympia-Boykott in Erwägung ziehen sollte.

DFB-Präsident Zwanziger erinnert an die Boykottjahre 1980 und 1984. "Damals habe ich idealistisch gedacht und noch geglaubt dass man mit solchen Aktionen etwas Positives bewirken kann", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): "Aufgrund meiner heutigen Erfahrung muss ich aber sagen, dass man mit einem Boykott gar nichts erreicht."

Lemke mit der "Kraft der Worte"

Es sei nicht korrekt und bringe auch nichts, den Sport als Waffe einzusetzen: "Der Sport kann Menschen und Kulturen vereinen, das ist sehr wichtig. Der Umgang mit Diktatoren ist immer sehr schwer. Ein Boykott oder eine Verlegung der Spiele würde den Tibetern aber nicht helfen und die Meinung der Regierenden in China auch nicht ändern."

Willi Lemke mahnt allerdings auch an, man müsse "sehr, sehr sorgfältig und differenziert" analysieren, was in dem Land passiere und was das für die Olympischen Spiele und den olympischen Frieden während der Wettkämpfe bedeute. "Ich werde den Generalsekretär, so wie es meine Aufgabe ist, beraten", sagte Lemke.

Der frühere Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen tritt in Kürze eine Reise nach China an. "Ich gehe nur mit der Kraft der Worte und dem friedlichen Gedanken der Olympischen Spiele und der völkerverbindenden Funktion des Sports", sagte Lemke: "Die Vereinten Nationen werden auf keinen Fall säbelrasselnd dorthin kommen. Wir werden alle Möglichkeiten der Diplomatie nutzen, dass die Olympischen Spiele im Sinne Coubertins durchgeführt werden."

Das sei angesichts der Fernsehbilder aus Tibet zwar momentan schwer vorstellbar, "aber es muss unbedingt das Ziel aller sportinteressierten Menschen in der ganzen Welt sein".

Quelle: ntv.de

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