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Prozess gegen Ex-Radprofi Schumacher beschuldigt Holczer

Schumacher über Teamchef Holzcer: "Er hatte großes Interesse daran, dass ich eine gute Performance abliefere."

Schumacher über Teamchef Holzcer: "Er hatte großes Interesse daran, dass ich eine gute Performance abliefere."

(Foto: picture alliance / dpa)

Radprofi Stefan Schumacher muss sich vor Gericht verantworten. Die Anklage: Schumacher soll über die Einnahme von Dopingmitteln gelogen und sich so Gehalt erschlichen haben. Der Beschuldigte wiederholt seine Aussage, laut der Verantwortliche des Teams von der Einnahme wussten und diese förderten.

Im Betrugsprozess gegen Stefan Schumacher hat der Radprofi seine Zweifel an der Glaubwürdigkeit seines damaligen Teamchefs Hans-Michael Holczer bekräftigt. Holczer habe stets nach außen hin dargestellt, dass seine Mannschaften sauber seien, sagte Schumacher am Dienstag am siebten Verhandlungstag. "Hintenrum hat es ihm moralisch nichts bedeutet. Das war seine Art, Dopingkampf zu betreiben", erklärte der 31-Jährige.

Im konkreten Fall bezog sich Schumacher auf die Zeit der Rad-WM 2007 in Stuttgart. Als Vertreter des Teams Gerolsteiner hatte Holczer noch einige Monate zuvor, im Vorfeld der Tour de France, zusammen mit weiteren Rennställen einen Ethik-Kodex abgesegnet. Dieser sah unter anderem vor, die Gesundheitsbücher der Fahrer untereinander austauschen zu können und die Profis bei der Einnahme von Kortison mit einer rund zweiwöchigen Schutzsperre zu belegen.

Der damalige WM-Teamarzt, der nach Angaben Schumachers zugleich auch Doktor bei Gerolsteiner gewesen war, habe dem heute 31-Jährigen jedoch die Einnahme von Kortison erlaubt. Begründung: Man befände sich bei den Titelkämpfen in Stuttgart bei einer Veranstaltung des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) und nicht bei einem Wettkampf von Gerolsteiner. Schumacher zufolge hat Holczer diese Entscheidung mitgetragen. "Er hatte großes Interesse daran, dass ich eine gute Performance abliefere", sagte der Radprofi am Dienstag.

Ex-Manager stützt Schumachers Aussage

Schumachers früherer Manager Heinz Betz bestätigte die Aussage seines ehemaligen Klienten. "Das Beste ist, wenn er sich nicht erwischen lässt", zitierte der als Zeuge geladene Heinz Betz eine vermeintliche Aussage von Holczer mit Blick auf die Anti-Doping-Klausel im Vertrag von Schumacher.

Schumacher wird vorgeworfen, sich Gehalt in Höhe von mehr als 150 000 Euro erschlichen zu haben. Trotz Nachfrage habe er 2008 Doping bei der Tour de France geleugnet. Im Nachhinein war er positiv getestet und gesperrt worden. Der mittlerweile des Dopings geständige Schumacher sagt, er habe seinen damaligen Teamchef Holczer nicht betrogen. Dieser habe vom Doping gewusst und es geduldet. Holczer bestreitet das.

Quelle: ntv.de, sid

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