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"Verrückte Meisterschaft" Serie A verzückt die Fans

Zwei Last-Minute-Tore, zwei wütende Trainer und der zehnte Führungswechsel nach elf Spieltagen: Italiens Serie A bietet "Fußball furioso" wie seit Jahren nicht. Während Meister Inter Mailand beim 1:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Udinese Calcio in der dritten Minute der Nachspielzeit die Tabellenspitze zurückeroberte, verschenkte Lokalrivale AC Mailand beim 1:1 in Lecce in letzter Sekunde den Sieg - und damit Platz 1. "Campiomatto" - "Verrückte Meisterschaft" titelte "La Gazzetta dello Sport".

"Wir haben unser bestes Saisonspiel geboten", lobte Milan-Trainer Carlo Ancelotti sein Team, das nach Ronaldinhos Tor in der 79. Minute am Sonntagabend bereits wie der sichere Sieger aussah. Seinem Team habe er nichts vorzuwerfen, wohl aber Schiedsrichter Mauro Bergonzi: "So ein Foul wird nur in Italien gepfiffen", schimpfte Ancelotti, nachdem Emerson Daniele Caccia zu Fall gebracht hatte. Den Freistoß nutzte Andrea Esposito in der 90. Minute per Kopf zum Ausgleich.

Doppeltes Pech für Milan war, dass Rivale Inter gegen Udinese das Glück hold war. "Spät, aber verdient" sei der Sieg gewesen meinte Coach Jos Mourinho, nachdem Julio Cruz erst weit in der Nachspielzeit das "Goldene Tor" (90.+3) zum Sieg gelungen war.

Dicke Luft bei Inter

Mourinhos Freude hielt sich aber in Grenzen. Den Portugiesen nerven die ständigen Vergleiche mit Vorgänger Roberto Mancini, der Inter dreimal nacheinander zum Meistertitel führte und dennoch im Sommer entlassen wurde. Nach dem Spiel eskalierte die Situation, als Mourinho in einem Live-Interview einen Journalisten des öffentlich-rechtlichen TV-Senders RAI beschuldigte, eine enge Freundschaft zu Mancini zu pflegen und das Gespräch vor laufender Kamera abbrach. Der Journalist hatte einen Vergleich zwischen Mourinho und Mancini gewagt.

Viele Inter-Fans wünschen sich dennoch den beliebten Mancini zurück. Der als arrogant geltende Mourinho muss sich im Stadion zuweilen sogar Pfiffe und Mancini-Sprechchöre anhören. Nach dem Last- Minute-Sieg signalisierte Mourinho den Kritikern auf den Rängen daher mit dem Zeigefinger vor dem Mund, sie sollten nun endlich Ruhe geben. Die aber wird beim Mailänder Nobelclub nicht so schnell einkehren.

Spannend wie selten

Auch in der Serie A nicht, die so spannend ist wie lange nicht mehr: Die acht Spitzenteams trennen nur vier Zähler. Titelverteidiger Inter (24) führt vor den punkt- und torgleichen Teams des AC Mailand und SSC Neapel (je 23). Dahinter folgen Lazio Rom (22) sowie Udinese und Rekordmeister Juventus Turin (je 21).

An seinem 34. Geburtstag traf Nationalstürmer Alessandro del Piero für "Juve" zum 1:0 (40.), nach der Pause machte Vincenzo Iaquinta (54.) alles klar. Hinter Juventus folgen der FC Genua und der AC Florenz mit je 20 Zählern.

Quelle: ntv.de

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