Dem US-Team BMW Oracle Racing droht der Untergang im America's Cup. Der einstige Top-Favorit in der Herausfordererserie zum Segelklassiker steht unmittelbar vor dem Aus. Im Semifinal-Duell mit der italienischen "Luna Rossa" liegen die Amerikaner nach einer weiteren Niederlage mit 1:4 hinten. Am Samstag demontierte "Luna Rossas" erst 27 Jahre alter Steuermann James Spithill seinen 17 Jahre älteren Rivalen Chris Dickson am Rad der "USA 98" regelrecht.

Mit einer Galavorstellung sorgte Spithill dafür, dass die Amerikaner um den Neuseeländer Dickson in der Vorstartphase sogar zwei Penaltys kassierten und das Ziel erst 1:57 Minuten nach den Italienern erreichten. Im Duell der eleganten grau-roten "Luna Rossa" und der schwarz-weißen "USA 98" war es sogar zur Kollision gekommen, in deren Folge die Schiedsrichter den Amerikanern das doppelte Strafmaß aufbrummten.

Der Hightech-Yacht von Software-Milliardär Larry Ellison (USA) mangelt es nicht an Bootsgeschwindigkeit. Dickson und Co. finden seglerisch keine Mittel gegen die aggressiv, intelligent und kontrolliert agierenden Italiener. US-Navigator Peter Isler räumte ein: "Auf diesem hohen Niveau gibt es keine Tricks mehr, die man eben mal aus dem Ärmel ziehen kann. Die Italiener haben bislang super gesegelt." Erstmals nicht an Bord war Eigner Ellison, dessen Platz kurzfristig der Münchner Tony Kolb einnahm.

Auch die spanischen Gastgeber stehen vor dem Cup-Aus: Im fünften Semifinal-Duell gegen den zweimalige Cup-Sieger Team New Zealand mussten Steuermann Karol Jablonski und seine Crew die vierte Niederlage hinnehmen. Die Spanier erreichten die Ziellinie nach gutem Start erst 1:49 Minuten nach den Neuseeländern. Beide Paarungen können mit Siegen durch Italien und Neuseeland bereits am Sonntag entschieden werden. Das Finale um den Louis Vuitton Cup beginnt am 1. Juni. Ermittelt wird der Gegner für Titelverteidiger Alinghi im 32. Match um den America's Cup ab 23. Juni.