Sport

Tischtennis-Team im Finale Silber schon sicher

Mit Tischtennis der Extra-Klasse und einem geglückten Aufstellungspoker sind Timo Boll und seine Kollegen auf das Olympia-Podest gestürmt. Das Europameister-Team gewann das erste Halbfinale in Peking gegen Japan mit 3:2 und hat damit bei der Premiere des Mannschaftswettbewerbs die Silbermedaille bereits sicher. 12 Jahre nach Platz drei für Jörg Roßkopf 1996 in Atlanta feierte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) seine insgesamt dritte Olympia-Medaille - und vor allem Timo Boll, der nach einem nervenzerfetzenden Krimi über 3:30 Stunden kühlen Kopf behielt und nach dem Matchball vor Freude fast erdrückt wurde.

Boll mit zwei Einzelsiegen

"Es war unglaublich. Ich bin da unten heil herausgekommen, ich muss ja noch ein Finale spielen. Das ist unbeschreiblich", sagte Boll. Der Weltranglisten-Sechste war mit zwei Einzelsiegen einmal mehr der Garant für den verdienten Erfolg, den er mit einem Fünf-Satz-Sieg in der letzten Partie gegen den Bremer Bundesligaspieler Seiya Kishikawa unter Dach und Fach brachte. Danach kannte der Jubel bei den Aktiven und Trainern in der Box sowie bei den Fans auf der Tribüne, wo der frühere Werder-Manager und UN-Sonderbeauftragte Willi Lemke an der Seite von DTTB-Präsident Thomas Weikert die Daumen drückte, keine Grenzen. Eine Steigerung ist nur noch im Endspiel gegen China oder Südkorea möglich.

Ovtcharov besorgt die Führung

"Das ist eine sensationelle Sache. Ich kann keinen herausheben, es war eine hervorragende Teamleistung", erklärte Bundestrainer Richard Prause. Gegen den WM-Dritten Japan zeigte die DTTB-Auswahl eine Klasse-Partie und revanchierte sich für die 1:3-Niederlage bei der Weltmeisterschaft im Februar. Damals hatte Boll wegen einer Knieverletzung gefehlt. Diesmal ging der Plan von Prause auf. Er stellte zum Auftakt den 19-jährigen Youngster Dimitrij Ovtcharov gegen den stärksten Japaner Kan Yo. Der EM-Dritte aus Düsseldorf und der gebürtige Chinese lieferten sich ein tolles Duell, das die Zuschauer zu Szenenapplaus hinriss. Der willensstarke Ovtcharov verwandelte den dritten Matchball zur 1:0-Führung. "Das war das schönste und beste Spiel meines Lebens", meinte das Ausnahmetalent.

Der fünffache Europameister Boll, der bei der Vorstellung der Teams den meisten Beifall erhielt, erhöhte relativ locker gegen seinen bisherigen Clubkollegen Jun Mizutani auf 2:0. "Er liegt mir", hatte der Publikumsliebling optimistisch schon vor der Partie gesagt. Bundestrainer Prause wählte danach die Sicherheitsvariante und verzichtete auf seinen Star im Doppel, um ihn im letzten Einzel einsetzen zu können.

Prompt ging das Doppel, das Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß für Deutschland bestritten, an die Japaner, und auch Christian Süß, dritter Düsseldorfer im Bunde, verlor sein Einzel knapp gegen Kan Yo. Dabei vergab der Rotschopf drei Matchbälle. "Ich hätte mir das nie verziehen, wenn wir nicht noch das Finale erreicht hätten. Ich hätte mich umgebracht oder wäre ausgewandert", sagte Süß. So musste Boll beim Stand von 2:2 noch einmal an den Tisch und erledigte seine Aufgabe trotz der erbitterten Gegenwehr des Japaners mit Bravour.

Quelle: ntv.de

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