"Epo, Kortison, Synacthen" Sinkewitz will wieder fahren
03.11.2007, 13:56 UhrPatrik Sinkewitz will wieder Rennen fahren. "Ich kann gar nichts anderes", sagte der frühere T-Mobile-Fahrer dem "Spiegel". Angesichts der Kronzeugenregelung könne seine Sperre auf ein Jahr halbiert werden, schreibt das Nachrichtenmagazin.
Sinkewitz sagte in dem Interview, dass er mit dem Doping angefangen habe, als er für die Saison 2003 zu Quick Step gegangen sei. "Damals, das ist ja längst kein Geheimnis mehr, war es Epo, das einen vorwärtsbrachte. Dazu kamen Sachen wie Kortison oder Synacthen. Blutdoping kannte ich in den Jahren noch nicht."
Laut "Focus" sollen die Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft gegen den Radsportler gegen eine Geldbuße eingestellt werden. Dem Bericht zufolge ist eine fünfstellige Summe im Gespräch. Oberstaatsanwalt Fred Apostel wollte den Bericht am Samstag nicht kommentieren.
Sinkewitz' Aussagen hatten dazu geführt, dass das Bundeskriminalamt am Mittwoch die ehemaligen Arbeitsräume zweier früherer Ärzte des Radteams T-Mobile in der Freiburger Uniklinik durchsuchte. Unterstützt von Einsatzkräften der Landespolizei nahmen die Ermittler auch die Wohnungen der beiden Sportmediziner Andreas Schmid und Lothar Heinrich unter die Lupe. Die Ärzte hatten Ende Mai ihre Mitwirkung beim Doping von Radsportlern eingeräumt. Darauf trennte sich die Freiburger Uniklinik von ihnen.
Blutdoping 2005 kennengelernt
Laut "Spiegel" räumte Sinkewitz ein, dass die Initiative zum Eigenblutdoping von ihm selbst ausging. "Mein Eindruck war, dass die Freiburger es ungern gemacht haben, sehr ungern sogar. Sie wollten wohl verhindern, dass sich die Fahrer selbst jemanden suchen und dann etwas schiefgeht", zitiert ihn der "Spiegel".
Was Eigenblut-Doping ist, habe er erst im Sommer 2005 mitbekommen, sagte Sinkewitz weiter. Bei seinem ersten Treffen mit Schmid und Heinrich im November 2005 habe er "konkret danach gefragt. Mir wurde gesagt, es sei möglich." Er habe keinerlei Bedenken gehabt. "Es wurde mit meinem eigenen Blut gearbeitet - was sollte daran riskant sein?"
Sinkewitz beschrieb, wie leicht die Doping-Kontrollen zu umgehen waren. "Wenn ich wusste, dass eine Dosis fünf Tage nachweisbar ist, habe ich sechs Tage vor dem Wettkampf aufgehört. Trainingskontrollen gab es damals kaum", sagte Sinkewitz über seine Zeit bei Quick Step (2003-2005). Am 8. Juni wurde er bei einer solchen Trainingskontrolle erwischt. "Ich hatte zwei oder drei kleine Beutel eines Testosteron-Gels in meinem Portemonnaie stecken, jeweils 25 Milligramm." Einen Beutel habe er sich "am Abend des 7. Juni auf den Oberarm geschmiert, vorm Einschlafen. Die Verpackung habe ich in der Toilette weggespült." Er sei davon ausgegangen, dass die Menge zu gering für einen Nachweis sei.
Quelle: ntv.de