Watson siegt,St. Brown brilliert Skandal-Quarterback kehrt nach 700 Tagen schwach zurück
05.12.2022, 06:19 Uhr
Deshaun Watson ist wieder Teil der NFL.
(Foto: picture alliance/dpa/FR171023 AP)
Nach beinahe zwei Jahren Pause darf Deshaun Watson wieder in der NFL auflaufen. Der Star-Quarterback fehlt lange aufgrund von Missbrauchsvorwürfen und einer Sperre. Sein Comeback macht ihm Freude, auch wenn er eine schwache Partie abliefert.
Die Cleveland Browns haben beim Comeback von Quarterback Deshaun Watson ihren fünften Saisonsieg geholt, dabei aber vor allem von anderen Mannschaftsteilen profitiert. 700 Tage nach seinem zuvor letzten NFL-Spiel blieb der wegen Missbrauchsvorwürfen elf Partien lang gesperrte Watson beim 27:14 gegen die Houston Texans ohne Touchdown-Pass. Die drei eigenen Touchdowns erzielten die Browns nach abgefangenen Bällen durch ihre Abwehr. Watson brachte beim Duell mit seinem Ex-Team 12 seiner 22 Pass-Versuche zu einem Mitspieler und warf für insgesamt nur 131 Yards. Einer seiner Pässe wurde abgefangen.
Obwohl das NRG-Stadion halb leer war, wurde Watson während des gesamten Spiels vor jedem Snap der Browns lautstark ausgebuht. "Sie sollen buhen", sagte Watson. "Ich bin jetzt ein Cleveland Brown, und wir sind auswärts unterwegs, also müssen sie buhen. Trainer Kevin Stefanski sagte über Watsons Leistung: "Offensichtlich verpasst du eine Menge Zeit. Also musst du wieder ins Spiel kommen. Man muss das erste Mal aus dem Weg räumen. Aber ich weiß, wozu der Junge fähig ist."
Nach dem Spiel wurde Watson gefragt, ob er Reue für die Handlungen empfinde, die die Liga als "räuberisch" und "ungeheuerlich" bezeichnete und die zu seiner Suspendierung führten. Watson lehnte es erneut ab, diese Fragen zu beantworten. "Ich habe mich einfach gefreut, heute wieder auf dem Feld zu stehen. Ich habe alles getan, was von mir verlangt wurde und was ich tun musste. Ich habe all das getan. Und ich war in der Lage, heute zu spielen und auf dem Feld zu stehen.
Im Laufe des Sommers erklärte sich Watson bereit, 23 der 24 gegen ihn anhängigen Zivilklagen beizulegen. Zwei Klagen gegen ihn sind noch offen, darunter eine, die am 13. Oktober eingereicht wurde. Zwei weitere Frauen erstatteten Strafanzeige gegen Watson, verklagten ihn aber nicht. Im Rahmen der Einigung zwischen der NFL und der NFL Players Association über die Suspendierung musste Watson auch eine Geldstrafe in Höhe von 5 Millionen Dollar zahlen und an einem Behandlungsprogramm teilnehmen. Die Liga hatte die Watson zur Tat gelegten Taten als "räuberisch" und "ungeheuerlich" bezeichnet.
St. Brown brilliert
Gut lief der Spieltag für die Detroit Lions um Amon-Ra St. Brown, der beim 40:14 gegen die Jacksonville Jaguars zwei Touchdowns zum fünften Saisonsieg der Lions beitrug und insgesamt eine ganz starke Leistung zeigte. Er fing elf Pässe für insgesamt 114 Yards. In seiner Karriere kommt er inzwischen auf zwölf Touchdowns und ist damit der mit Abstand erfolgreichste Deutsche in der NFL-Geschichte. "Das lief ganz gut, mein zweites Spiel mit zwei Touchdowns und es war unsere beste Leistung als Mannschaft. 40 Punkte vorne, nur 14 Punkte zugelassen - als Mannschaft war das die beste Leistung, seit ich hier bin", sagte der 23 Jahre alte Passempfänger mit deutscher Mutter und amerikanischem Vater der Deutschen Presse-Agentur.
"Das war ein großer Sieg für uns, weil ich das Gefühl habe, dass der uns durch den ganzen Dezember katapultieren kann", sagte Trainer Dan Campbell. Ähnlich bewertete St. Brown die Situation für die Lions, die mit nun fünf Siegen und sieben Niederlagen sogar noch Außenseiterchancen auf die Playoffs haben. "Wir haben noch fünf Spiele in der Saison und wir wollen die Saison stark beenden. Wir haben nächste Woche eine gute Mannschaft vor uns mit den Vikings, das wird ein hartes Spiel in der Division, aber das Spiel heute wird uns vorwärtsbringen."
Amon-Ras Bruder Equanimeous St. Brown kassierte beim Wiedersehen mit den Green Bay Packers unterdessen eine 19:28-Niederlage. Die Chicago Bears hatten zwischenzeitlich 16:3 geführt und St. Brown hatte eines seiner besseren Spiele in dieser Saison mit drei gefangenen Pässen für 85 Yards. Doch die Packers, bei denen St. Brown in den ersten vier Jahren seiner NFL-Karriere unter Vertrag stand, drehten die Partie und erhielten ihre kleinen Hoffnungen auf die Playoffs mit dem fünften Saisonsieg.
Quelle: ntv.de, ter/dpa