Geiger überragt bei Krimi Skispringer holen WM-Gold im "Wahnsinnsfinale"
06.03.2021, 19:14 Uhr
Karl Geiger jubelte nach einem zweistündigen Krimi.
(Foto: imago images/GEPA pictures)
"Mein Puls ist hoch", jubelt der Skisprung-Bundestrainer: Zum vierten Mal geht der WM-Titel im Teamwettbewerb nach Deutschland. Karl Geiger schafft etwas, was zuletzt Martin Schmitt vor 20 Jahren gelang.
Karl Geiger starrte gebannt auf die Anzeigetafel, neben ihm zitterte Markus Eisenbichler, dann endlich wich die Anspannung grenzenlosem Jubel: Angeführt von Überflieger Geiger haben die deutschen Skispringer zum Abschluss einer denkwürdigen WM in Oberstdorf Gold im Teamwettbewerb gewonnen. "Das ist ein Traum. Alle meine Jungs sind heute am Maximum gesprungen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher nach einem zweistündigen Schanzen-Krimi.
Nach acht Sprüngen lagen der jetzt viermalige Medaillengewinner Geiger, Eisenbichler, Severin Freund und Pius Paschke mit 1046,6 Punkten denkbar knapp vor dem alten Rivalen Österreich (1035,5) und holten wie schon vor zwei Jahren in Innsbruck den Titel. "Ich bin wahnsinnig stolz", sagte Horngacher, der 2017 schon Polen zu Gold geführt hatte. Sein ehemaliges Team lag diesmal bis kurz vor Schluss vorne, musste sich aber mit 1031,2 Punkten und Bronze begnügen.
So gut wie Martin Schmitt
"Mein Puls ist hoch. Das war ein Wahnsinnsfinale", sagte Horngacher. Es war Schlussspringer Geiger, der mit dem letzten Flug seiner traumhaft verlaufenen WM auf 136,0 m das deutsche Team noch von Rang zwei zu Gold führte. Zum insgesamt vierten Mal nach 1999, 2001 und 2019 ging der Titel nach Deutschland.
Für Lokalmatador Geiger, der zuvor schon Gold im Mixed, Silber von der kleinen und Bronze von der großen Schanze geholt hatte, war es beim vierten Start die vierte Medaille. Erstmals seit 2001 in Lahti standen die deutschen Skispringer somit in jedem WM-Wettkampf auf dem Podest. So viele Podestplätze wie der Geiger hatte seit Martin Schmitt 2001 kein deutscher Springer mehr bei einer Weltmeisterschaft eingeheimst. Geiger ist der prägende deutsche Sportler bei der Veranstaltung in den heimischen Bergen.
Besonderen Grund zum Jubeln hatte auch Eisenbichler. Für den am Freitag im Einzel noch gestürzten Bayern war es der sechste WM-Titel seiner Karriere, mehr Goldmedaillen haben nur die Österreicher Thomas Morgenstern (8) und Wolfgang Loitzl (7) gesammelt. "Markus hat einen tollen Wettkampf abgeliefert", sagte Horngacher. Topfavorit Norwegen hatte ohne den positiv auf Corona getesteten Halvor Egner Granerud von Beginn an nichts mit der Entscheidung zu tun und landete nur auf Rang sechs. Slowenien mit den drei Prevc-Brüdern Cene, Peter und Domen sowie Anze Lanisek wurde hinter Japan Fünfter.
Eisenbichler und Geiger mit Traumflügen
"Von Platz eins bis sechs ist alles drin", hatte Horngacher kurz vor dem Wettkampf gesagt. Der Auftakt machte direkt Mut: Paschke sprang auf starke 136,5 m und hielt das DSV-Quartett auf Rang vier in Schlagdistanz zur Spitze. Routinier Freund (127,5), Eisenbichler (135,0) und Geiger (133,5) machten jeweils einen Platz gut und brachten den Titelverteidiger zur Halbzeit knapp vor Österreich in Führung.
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein Krimi: Nach den Sprüngen von Paschke (132,0) und Freund (123,0) fiel Deutschland auf Rang vier zurück. Eisenbichler brachte sein Team mit einem Traumflug auf 138,5 m wieder auf die zweite Position, ehe Geiger mit 136,0 m die Goldmedaille sicherte.
Quelle: ntv.de, dbe/sid