Sport

Betrüger nach Jahren verurteilt Spätes Gold für Biathleten rückt näher

Aus Silber könnte Gold werden.

Aus Silber könnte Gold werden.

(Foto: imago/HochZwei)

Sie liefen so schnell sie konnten, schossen so treffsicher wie möglich - am Ende reichte es für die deutsche Biathlon-Staffel zu Silber bei den Olympischen Spielen 2014. Nun sieht es danach aus, als würde die Medaille nachträglich vergoldet. Einer der russischen Sieger ist ein Dopingbetrüger.

Nachträgliches Olympia-Gold von den Winterspielen in Sotschi ist für die deutsche Biathlon-Staffel der Männer wieder einen Schritt näher gerückt. Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat ein Urteil des Biathlon-Weltverbandes IBU vom Februar bestätigt, nach dem der Russe Jewgeni Ustjugow des Dopings für schuldig erklärt wurde. Ustjugow hat Doping stets bestritten und hatte gegen das IBU-Urteil Einspruch vor dem Cas eingelegt. Der mittlerweile 35 Jahre alte Ex-Biathlet gehörte bei Olympia 2014 zum Sieg-Quartett der Russen. Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp hatten sich in der Männer-Staffel den Gastgeben knapp geschlagen geben müssen und Silber gewonnen.

Ustjugows Anwalt Alexej Panitsch kündigte an, die Entscheidung anzufechten. Vor Gericht hatte er argumentiert, dass die zu hohen Hämoglobinwerte bei Ustjugow auf eine genetische Anomalie zurückzuführen seien, die schon dessen Eltern besaßen. Das Urteil sei lächerlich und basiere auf der Verletzung des Rechts Ustjugows, erklärte er. Der Cas folgte dem nicht.

Bis zur Medaillenvergabe dauert es noch

Die gleichsam gegen Ustjugow verhängte Vier-Jahres-Sperre fällt nicht sonderlich ins Gewicht, bereits 2014 hatte er seine Karriere beendet. Stefan Schwarzbach, Vorstand Kommunikation im Deutschen Skiverband, sagte: "Das ist weiterhin ein laufendes Verfahren, das wir mit Interesse beobachten. Nach unserem Verständnis ist das noch kein endgültiges Urteil. Daher ist es zu früh, dies zu kommentieren."

Der Biathlon-Weltverband, der alle Ergebnisse Ustjugows vom Januar 2010 bis zum Ende der Saison 2013/2014 annulliert hatte, begrüßte die Cas-Entscheidung und "ist der Ansicht, dass dies unser Engagement unterstreicht, sicherzustellen, dass Biathlon ein sauberer und vertrauenswürdiger Sport ist." Die IBU hatte bereits im November 2018 die Verfahren gegen Ustjugow und drei weitere russische Biathleten eröffnet. Die Russen, so urteilte der Weltverband, hätten Daten im Moskauer Kontrolllabor manipuliert.

Sollte die Doping-Entscheidung weiter Bestand haben, müssen die eingefrorenen Proben der Nachrücker, also Deutschland, Österreich und Norwegen, nachgetestet werden. Danach muss die IBU ein neues Olympia-Ergebnis verkünden, die Medaillen müssen zurückgegeben werden und das IOC über den neuen Sieger entscheiden. Gut ein Jahr wird das mindestens noch dauern.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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