Villa vor Podolski Spanien schlägt Russland
10.06.2008, 18:36 UhrMit dem ersten Dreierpack der Europameisterschaft hat David Villa dem Mitfavoriten Spanien fast im Alleingang den erhofften Traumstart beschert. Durch das 4:1 (2:0) gegen Russland machte die "Seleccin" im Auftaktspiel der Gruppe D den ersten großen Schritt zum ersehnten ersten EM-Triumph seit 44 Jahren. Unter den Augen des spanischen Prinzenpaares Letizia und Felipe wurde das Team von Trainer Luis Aragons im Nieselregen von Innsbruck seiner Favoritenrolle vollauf gerecht. Mit einer spielerisch starken Leistung und Toren durch Villa (20./44./75.) sowie Cesc Fabregas (90.+1) bauten die Spanier ihre beeindruckende Serie auf nunmehr 17 Spiele ohne Niederlage aus. Kurz vor Schluss gelang Roman Pawljutschenko (86.) der Ehrentreffer in dem bislang torreichsten EM-Spiel für die nie verzagenden Russen.
"Das war ein toller Start. Aber wir haben noch zwei Spiele in der Vorrunde", sagte Villa. Die blitzsauber herausgespielten Treffer durch den Topstürmer aus Valencia nach Vorarbeiten von England-Legionär Fernando Torres, Barcelonas Andrs Iniesta und dem späteren Torschützen Fabregas von Arsenal London trafen die Russen mitten ins Herz. Die jüngste Fußball-Mannschaft der Euro 2008 und ihr erfahrener niederländischer Trainer Guus Hiddink stehen nun in den Spielen gegen Griechenland und Schweden unter Druck.
Eiskalte Spanier
Kurz vor Spielbeginn hatte es über dem extra nur für die EM für 30,6 Millionen Euro erneuerten und auf 30.772 Zuschauerplätze ausgebauten Stadion Tivoli heftig geregnet. Als Schiedsrichter Konrad Plautz, der aus der Nähe von Innsbruck kommt, in der voll besetzten Arena das erste EM-Spiel in Tirol anpfiff, erkämpften und erspielten sich die Russen zunächst Vorteile. Doch drei Minuten nachdem Konstantin Syrjanow (17.) die erste große Chance vergeben hatte, schlugen die Spanier in einer unterhaltsamen Begegnung eiskalt zu.
Leichtfertig verlor Denis Kolodin von Dynamo Moskau den Ball gegen Torres, der zum 50. Mal für Spanien spielte. Der Liverpooler, einziger Legionär in der Startformation, spielte Villa mustergültig in den Lauf. Der Stürmer vom Hildebrand-Club Valencia hatte keine Probleme und bezwang Torhüter Igor Akinfejew mit einem Schuss aus zehn Metern. Wütend schlugen die ersatzgeschwächten Russen, die auf ihren Paradesturm, den verletzten Pawel Pogrebnyak und den gesperrten Andrej Arschawin vom UEFA-Cup-Gewinner Zenit St. Petersburg verzichten mussten, zurück. Erneut setzte sich Syrjanow in Szene, aber er traf nur den Pfosten. Auch die nächsten Chancen vergab das Hiddink-Team.
Villa führt EM-Torjägerliste an
Und so kam es wie es kommen musste: Mit einem Konter wie aus dem Fußball-Lehrbuch nach Eckball der Russen spielte Iniestea auf Villa. Der 26 Jahre alte Topstürmer tunnelte den bedauernswerten russischen Keeper und schlug auch nach der Pause noch einmal zu. Mit seinem 17. Treffer im 32. Länderspiel übernahm Villa auch die Spitze der EM-Torjägerliste vor Lukas Podolski, der bisher als Einziger zweimal getroffen hat.
Auch nach dem Wechsel hatten die Spanier das Geschehen bestimmt. Immer wieder hatte der glänzend aufgelegte Villa für Torgefahr gesorgt. Doch auch die Russen durften noch einmal jubeln, ehe Fabregas sein erste Länderspieltor für die Spanier aus abseitsverdächtiger Position erzielte.
Angesichts des sicheren Vorsprungs hatte Aragons zuvor zwei seiner leicht angeschlagenen Stars geschont. Nach 54 Minuten ersetzte der 68 Jahre alte Coach den 36 Millionen teuren Stürmerstar Torres durch Jungtalent Fabregas. Neun Minuten später gönnte er Iniesta, den eine Lebensmittelvergiftung matt gesetzt hatte, eine Pause.
Von Elmar Dreher, dpa
Quelle: ntv.de