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Der AC Mailand lockt Spekulationen um Ronaldinho

Der FC Barcelona bangt um seinen Superstar Ronaldinho. Verlässt der Brasilianer den spanischen Fußballmeister und wechselt zum AC Mailand? Die italienische Sportpresse betrachtet einen Wechsel als so gut wie perfekt. Milan-Präsident Silvio Berlusconi, der aus seinem Interesse an Ronaldinho nie einen Hehl gemacht hatte, erklärte kürzlich: "Unsere Chancen stehen gut." Mit großer Sorge betrachten die Bara-Fans die häufigen Reisen von Ronaldinhos Bruder und Manager Roberto de Assis nach Mailand.

Der Fußballer selbst trug nicht gerade dazu bei, die Katalanen zu beruhigen. Im Gegenteil. Als er zu den Wechselgerüchten befragt wurde, versicherte er nicht, wie sonst üblich, dass er in Barcelona glücklich sei. Ronaldinho griff vielmehr zu einer Formulierung, die die Spekulationen neu anheizte: "Ich spiele nur Fußball. Um das Übrige kümmert sich mein Bruder. Ich hoffe, dass die Sache bald geklärt ist."

Kein Handlungsbedarf

Aber was soll geklärt werden? Bara-Präsident Joan Laporta sah bislang keinen Handlungsbedarf, denn Ronaldinhos Vertrag läuft noch bis 2010. Das Sportblatt "Marca" schlug jedoch Alarm: "Ronaldinho steht mit anderthalb Beinen beim AC Mailand." Bei Bara ist es fast schon eine Tradition, dass der Club sich seine Stars von der Konkurrenz abjagen lässt. So war es schon bei Ronaldo gewesen, der in seiner stärksten Zeit zu Inter Mailand wechselte, oder bei Bernd Schuster, Michael Laudrup und Lus Figo, die zum Erzrivalen Real Madrid gingen.

Ronaldinho ist in dieser Saison zwar weit von seiner Form des Vorjahrs entfernt; der 27-Jährige hat seine Leichtfüßigkeit eingebüßt und wirkt nicht richtig austrainiert. Aber dennoch will ihn bei Bara niemand missen. Als die Stürmer Samuel Eto'o und Lionel Messi monatelang verletzt ausfielen, sprang Ronaldinho als Torjäger ein und sorgte mit seinen 17 Treffern dafür, dass die Blauroten in der Primera Divisin ihre Titelchancen wahrten. Bei Bara ist auch unvergessen, was der Brasilianer für den Club getan hat: Mit seinem Fußballzauber und seinem Lächeln hatte Ronaldinho den Verein aus dessen schlimmsten Krise und Depression geführt.

Fan-Proteste drohen

Der FC Barcelona bot dem Weltstar vor zwei Jahren an, den Vertrag bis zum Jahr 2014 zu verlängern. Später legte er das Vorhaben aber auf Eis. Finanzchef Ferrn Soriano tat eine Verlängerung sogar als ein "Stadtgerücht" ab. Die hinhaltende Taktik des Bara-Vorstands scheint Ronaldinho und dessen Bruder verärgert zu haben. Dies rief nun Frank Rijkaard auf den Plan: "Ich wünsche von ganzem Herzen, dass Ronaldinho bleibt", erklärte der Trainer. "Ohne ihn ist für mich ein Bara nicht vorstellbar."

Laporta wird es sich kaum leisten können, den Star ziehen zu lassen. Dies würden die Fans dem Clubchef nie verzeihen. Allerdings hat der Vereinspräsident auch Grund zur Zurückhaltung. Ronaldinhos Bruder handelte ihm schon vier Vertragsaufbesserungen ab. Das Jahresgehalt des Fußballers wird auf acht Millionen Euro beziffert.

von Hubert Kahl, dpa

Quelle: ntv.de

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