Chaos bei der Schwimm-WM Springer ohne Medaille
19.07.2009, 15:43 UhrWM-Chaos vor Ostia, verpasste Medaillen bei den Wasserspringern und Hamburg im Kampf um die WM 2013 von Dubai geschlagen:
Mit Niederlagen und Ärgernissen ist das deutsche Team in die Schwimm-Weltmeisterschaften von Rom gestartet. Josephine Möller und Nora Subschinski hielten im Synchronspringen vom Turm die Medaillen-Hoffnungen hoch, nachdem Stephan Feck/Patrick Hausding als Fünfte im Synchron-Wettbewerb vom Drei-Meter-Brett und Christin Steuer als Sechste vom Turm das Siegertreppchen verpasst hatten. "Das war nicht der glücklichste Tag, aber wir lassen uns nicht entmutigen", sagte Sportdirektor Lutz Buschkow.

Es gibt noch Hoffnung: Nora Subschinski (links) und Josephine Möller qualifizierten sich als Sechste für das Finale.
(Foto: dpa)
Sturm und meterhohe Wellen wirbelten den WM-Zeitplan kräftig durcheinander und erzwangen eine Verlegung der Langstrecken-Rennen. Der Startsteg wurde weggerissen, die Versorgungspontons beschädigt und die Zeitmessanlage zerstört. Der sechsmalige Weltmeister Thomas Lurz übte harte Kritik an den Organisatoren, nachdem die für Sonntag geplanten Rennen über 5 Kilometer zunächst auf Dienstag verschoben wurden. "Das ist organisatorisches Chaos, das ist einer WM unwürdig", sagte der Würzburger. Der Sturm soll anhalten. Ein Ausweichen in den Bracciano-See im Norden Roms wurde nicht ausgeschlossen. Die Entscheidung soll an diesem Montag fallen.
"Das ist der Wahnsinn"

Nichts geht mehr: Der Sturm über der Küste vor Rom hat schwere Schäden im Start- und Zielbereich des Freiwasserschwimmens verursacht.
(Foto: dpa)
Lurz war fassungslos: "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Man weiß 24 Stunden vorher noch nicht, wo man schwimmt, das ist der Wahnsinn." Krass beschrieb er die Situation in Ostia, 45 Kilometer von Rom entfernt: "Im Start- und Zielbereich muss man aufpassen, dass man nichts auf den Kopf kriegt und von der Anzeigetafel erschlagen wird." Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen klagte indes im Abschlusstrainingslager der Beckenschwimmer in Ravenna über langweiliges Essen und plagte sich mit einem "rauen Hals".
Während in Ostia alles drunter und drüber ging, erwischten die Wasserspringer in der Sonne von Rom keinen Start nach Maß, auch wenn sie beste Europäer waren. "Wir haben vor dem letzten Sprung schon auf eine Medaille gehofft. Am Ende sind wir selbst schuld, dass wir sie nicht geschafft haben", sagte Europameister Hausding nach Platz 5 vom Drei-Meter-Brett zusammen mit Feck. 426,24 Punkte reichten nur für Platz fünf, nachdem das Paar vor dem letzten Durchgang noch den Bronze-Platz belegt hatte. Weltmeister wurden mit 467,94 Punkten der chinesische Ein-Meter-Brett-Sieger Qin Kai und Partner Wang Feng.
Hamburg bei WM-Vergabe gescheitert
Auch Christin Steuer aus Riesa konnte sich nicht in die Medaillen- Ränge kämpfen. 353,75 Punkte waren in einem starken Finale zu wenig. Aber die WM-Dritte von 2007 hatte sich nichts vorzuwerfen: "Ich habe mal wieder eine konstante Leistung gezeigt. Das ist für mich Ansporn für das nächste Jahr." Weltmeisterin wurde mit 428,25 Zählern überraschend die Mexikanerin Paola Espinosa. Die Berlinerin Nora Subschinski, 2007 WM-Dritte, verpasste als Halbfinal-13. das Finale der besten Zwölf. Katja Diekow (Halle/Saale) erreichte als Vorkampf- Zwölfte das Finale vom Ein-Meter-Brett. Teamkollegin Carolin Bürger schied als 13. aus.
Enttäuschung herrschte nach dem Scheitern der Hamburger Bewerbung um die WM 2013. Nach dem Sieg von Dubai sprach Christa Thiel, Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes, von einem "sportpolitischen Zuschlag". Neben Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, für Hamburg geworben. Britta Steffen moderierte neben Thiel die halbstündige Präsentation. "Im Sport kann eine Niederlage auch Ansporn für einen neuen Versuch sein", sagte IOC-Vize Bach.
Quelle: ntv.de, Richard Janssen und Marc Zeilhofer, dpa